December 11, 2009

My Medical Condition

Am Donnerstag nutzte ich die Möglichkeit eines kostenlosen ‘medical pre check’, der von der Universität jeden Monat kostenlos angeboten wird. Man wird via E-Mail über den Termin und die Öffnungszeiten informiert und kann dann einfach als Angehöriger der Universität vorbei schauen und seine medizinische Kondition überprüfen lassen.
Das bedeutet, dass man den Blutdruck, das Gewicht und die Größe gemessen bekommt und einem anschließend der Bodymaßindex ausgerechnet wird. Liegt eine der gemessenen Größen außerhalb festgelegter oder empfohlener Parameter, bekommt man eine Empfehlung über zu ergreifende Maßnahmen. Diese fallen dann meistens in Richtung mehr Sport und weniger fettes Essen aus. Also Dinge, die mehr oder weniger offensichtlich sind.
Allerdings wird einem dann auch noch Blut abgenommen und der Blutzucker und beide Cholesterinwerte ermittelt. Sollte eines dieser Werte weit über dem Limit liegen, wird man zu einem Arzt geschickt. Denn im Falle eines zu hohen Blutzucker Spiegels könnte das auf eine mögliche Zuckererkrankung hinweisen (die Tests sind immer früh auf nüchternen Magen).
Und da dies Dinge sind, die einem einfach nicht sofort auffallen, halte ich es durchaus für sinnvoll, einen solchen Test eventuell einmal im Jahr über sich ergehen zu lassen. Besonders in einem Land, wo fettes, cholesterinreiches und zuckerhaltiges Essen und somit Zuckererkrankungen, Herzinfarkte oder Schlaganfälle an der Tagesordnung sind. Aber auch in Deutschland, wo solche Probleme zum Glück weniger verbreitet sind, könnte man sich von dem vorbildlichen Verhalten der Amerikaner diesbezüglich etwas abschneiden. Denn (ich kann zwar nur für mich sprechen) ich bin in der Vergangenheit damit immer etwas salopp umgegangen.

My Work

Da Uli am Wochenende hier ankommt, um mit mir einen gesamten Monat in Minnesota zu verbringen, habe ich versucht, diese Woche so viel wie möglich zu arbeiten. Denn da ich davon ausgehe, dass ich während dieser Zeit nicht ganz so viel dazu kommen werde (nicht zuletzt, weil in einer Woche ohnehin die Weihnachtsferien anfangen), hab ich diese Woche 9 Stunden am Tag an meinem Arbeitsplatz verbracht – was angesichts der Temperaturen auch nicht ganz so schlimm war.
Jetzt wird vielleicht der Ein oder Andere sagen: „9 Stunden sind doch gar nichts…!“. Aber dem würde ich gern einmal das Labor zeigen, da es sich dabei um einen kleinen Raum voller Rechner handelt, der ungünstiger Weise nur mit einem Fenster ausgestattet ist. Allerdings geht auch das nur in die Empfangshalle des Gebäudes und ist immer mit geschlossenen Jalousien versehen, da wir nicht jedem Einblick in unsere Forschung geben wollen.
Auf Dauer ist das ganze so deprimierend, dass wir (Shane und ich … unser Professor ist gerade in Florida auf einer Konferenz und lässt sich bei 30°C am Atlantik die Sonne auf den Bauch scheinen) uns zur Mitte der Woche hin dazu entschieden haben, unsere Mittagspause damit zu verbringen, einen weiteren Kaffee bei Starbucks und co. zu konsumieren, nur um einen Grund zu haben, vor die Tür zu gehen und einige Sonnenstrahlen zu erhaschen.
Bottom line: ich bin diese Woche nach der Arbeit immer in die Dunkelheit hinaus gestolpert, habe dafür aber alles geschafft, was vor Weihnachten noch unbedingt erledigt werden musste!

My Winter


Am Dienstagabend auf dem Heimweg ging es auf einmal los. Es fing an zu schneien und sollte man dem Wetterbericht glauben schenken, so würde es auch so schnell nicht wieder aufhören. Denn dies sollte der Anfang eines Schneesturms sein, der über Minnesota herein gebrochen ist. Und genauso schnell wie der Schnee, fielen auch die Temperaturen. Von Dienstagnacht beginnend mit -5°C, waren es am Mittwochabend schon -15°C und am Donnerstagmorgen erreichten sie dann sogar -20°C! Bei diesen Temperaturen dauerte es keine drei Tage, bis der Mississippi, ein fließendes Gewässer, mit einer dicken Eisschicht bedeckt war.
Doch als wäre das nicht schon schlimm genug, tut der Wind sein Übriges dazu. Direkt aus dem hohen Norden aus Richtung Kanada kommend, bringt er eisige Kälte in die nördlichen Regionen der USA und führt zu gefühlten Temperaturen um die -30°C! Da hier alles in Fahrenheit berechnet wird klingt es zwar für europäische Ohren nicht so dramatisch, aber spätestens, wenn man 20 Minuten auf den Bus gewartet hat und sich anschließend sogar die gesamte Hand in dessen Tür einklemmen könnte, ohne auch nur den geringsten Schmerz zu verspüren, weiß man, wie kalt es tatsächlich ist.
Da die Amerikaner etwas zur Überreaktion neigen – so dachte ich zumindest – wurden alle Schulen am Dienstagabend bis auf weiteres geschlossen. Die Meisten blieben das auch für den Rest der Woche. Dies wird einerseits über Infoleisten der lokalen Fernsehsender am Abend und durch Anrufe der betroffenen Hausalte am Morgen bekannt gegeben.
Am Morgen wird dann auch noch über das Telefon über einen möglichen ‚snow emergency’ informiert. Das bedeutet, dass alle Bewohner einer ‚snow route’ (größere Straße in der Umgebung) angerufen und aufgefordert werden, ihre Fahrzeuge von der Straße zu entfernen, wenn es nötig ist, diese vom Schnee frei zu räumen. Denn da die USA über ein deutlich weiträumigeres Straßenetz als Europa verfügt, wird somit sichergestellt, dass wenigstens die Hauptstraßen einer Gegend für Rettungsfahrzeuge zugänglich sind.
Die Nebenstraßen bleiben allerdings unangetastet und müssen „frei gefahren“ werden. Allerdings ist das bei den bereits erwähnten Temperaturen etwas komplizierter, als ich das von meiner Heimatgegend gewöhnt bin. Und so bleibt der Schnee an Ort und Stelle liegen, wo er gefallen ist … und das für Wochen. Dadurch und weil die meisten Amerikaner mit PS starken SUVs (Sport Utility Vehicle = Geländewagen) oder ähnlichen Fahrzeugen ausgestattet sind, kann man auf den Straßen den ein oder anderen ungewollten Burn-out, Drift oder one-eighty (180° Drehung) beobachten. Das wiederum führt zu einem „geordneten Chaos“ auf den Straßen. Und die Tatsache, dass es hier keine Regelungen zu Winter- und Sommerreifen gibt, verschlimmert diese Situation noch.
Ich für meinen Teil war zum Glück davon nur in sofern betroffen, dass ich mit zu spät kommenden Bussen (was aufgrund erhöhter Wartezeiten bei diesen Temperaturen alles Andere als angenehm ist) und einem Kalten Kaffee (den ich immer vom Starbucks auf Arbeit trage) zurecht kommen musste. Außerdem habe ich mich meinen Mitmenschen angepasst und bin ich die ganze Woche mit einer Maske um den Mund durch die Stadt gelaufen, um nicht, im wahrsten Sinne des Wortes, das Gesicht zu verlieren (allerdings aufgrund der Kälte).
Außerdem konnte ich ein nettes kleines Experiment ausprobieren, was ich schon einmal vor einer Weile auf Youtube sehen konnte. Wenn man bei diesen Temperaturen einen Becher heißes Wasser (allerdings geht es nur mit heißem Wasser) auf die Straße schüttet, dann gefriert die Flüssigkeit zu Schnee, noch bevor sie auf dem Boden aufkommt. Ziemlich beeindruckend, wie ich finde…
Allerdings hatten diese, für diese Jahreszeit doch ungewöhnlichen, Temperaturen am Wochenende ein jähes Ende. Denn dann wurde es wieder wärmer und ich konnte mich bei angenehmen -8°C in der Sonne wälzen.

My Mail

Am Montag war es schon so weit. In meiner Post befand sich der Brief des Kraftfahrzeug Bundesamtes mit dem Inhalt, dass ich in den letzten Jahren keine auffälligen Verkehrsdelikte verursacht habe. Ausgeführt in deutsch und in englisch ist dieser nötig, um die Erlaubnis zu bekommen, am ‚Carsharing’ teilnehmen zu dürfen.
Allerdings war die Aussage „in deutsch und in englisch“ etwas voreilig. Denn was man tatsächlich bekam war zwar im angelsächsischen Raum angesiedelt, allerdings fern von gutem Englisch. Selbst wenn ich es hätte anders deklarieren wollen, die Übersetzung von ‚Eintrag’ als ‚decision’ würde ich als schlichtweg falsch bezeichnen. Ich hoffe dennoch, dass mir dieses Schriftstück problemlos Zugang zu einem der heiß ersehnten ‚Zipcars’ gibt und bin froh und dankbar, dass es mich so schnell erreicht hat!
Mit dem Dokument kam noch ein zweiter Brief meiner Großeltern aus Gotha an, von denen ich schon seit geraumer Zeit nichts mehr gehört hatte. Denn sträflicher Weise habe ich mich in den letzten Wochen nicht bei ihnen gemeldet. Allerdings erinnerten mich dieser Brief und ihre lieben Glückwünsche für die nächste Zeit daran, dies am nächsten Wochenende dringend zu tun. Es ist eben schwer, mit den lieben Verwandten in Kontakt zu bleiben, wenn man der einzige beider Seiten ist, der über die nötigen Kontaktdaten verfügt, um die Initiative ergreifen zu können. Denn das bringt einen dann unmittelbar in die Pflicht, dies auch zu tun.

‚Last but not least’ erreichte mich am Dienstag ein längst verschollen geglaubtes Paket von Uli. Es war jenes, was sie vor meinem Geburtstag mit der Intention abschickte, dass es mich an diesem auch erreichen würde. Niemand hätte auch nur im Traum daran gedacht, dass es über einen Monat dauern würde, diese geballte Ladung von 1,7 Kg europäischer Konsumgüter über den Atlantik, bis an meine Haustür zu schippern.
Wo zum Teufel hat dieses Paket nur gesteckt? Hat eine Horde europäischer Brieftauben unter Einsatz ihres Lebens versucht es über den Großen Teich zu bringen und ist jedes Mal in der eisigen Kälte Grönlands daran gescheitert? Oder hat der Heimatschutz die harmlosen und unschuldigen Lebkuchen, Stollen und Marzipankartoffeln mit den verschiedensten Strahlungen und Signalen beschossen, nur um sicher zu gehen, dass es sich bei dem Inhalt nicht um die neuste Entwicklung hinsichtlich chemischer oder biologischer Kampfstoffe handelte? Man weis es nicht und wird es nie erfahren.
Fakt ist aber, dass es augenscheinlich unversehrt am Zielort angekommen ist und ich es in Empfang nehmen konnte. Es hat sich fast wie ein zweiter Geburtstag angefühlt, es auspacken zu dürfen – Happy Birthday to me!

December 6, 2009

My Surprise

Um euch zum Schluss noch darüber zu informieren, warum mich die deutschen Ämter diese Woche beeindruckt haben. Nun es gibt hier die Möglichkeit, am ‚carsharing’ teil zu nehmen. Das Konzept besteht dabei darin, dass sich mehrere Fahrer ein Auto teilen und es bei Bedarf nutzen. Leider benötigt man dafür als Ausländer einen Wisch des Heimatlandes, der quasi eine Weise Weste bezüglich der Fahrerkarriere bestätigt.

Also habe ich mit wenig Erwartung auf Erfolg, diesen schnell und unkompliziert zu bekommen, beim KBA, dem Kraftfahrzeugbundesamt, angerufen. Allein der Name klingt schon bürokratisch und ließ daher nichts Gutes verlauten. Doch der Mann am anderen Ende meinte nur: „Wenn sie es mir heute direkt an mich per E-Mail schicken, kann ich es morgen bearbeiten und übersetzen (ja man bekommt es sogar gleich auf englisch….) lassen und abends in die Post geben. Dann sollte es spätestens Anfang nächster Woche da sein (….und es wird direkt in die USA geschickt).“ Etwas irritiert verabschiedete ich mich legte auf…“das glaub ich erst, wenn ich den Wisch in meinen Händen halte!“

My Packet

Ich habe mit entsetzen festgestellt, dass die Armen Kinder hier ohne Weihnachtskalender zurecht kommen müssen. Mein Professor meinte zwar, dass es hier welche gibt, es aber durchaus unüblich sein. Was daran positiv ist? Nun zum glück gehöre ich nicht zu diesen Armen Seelen. Am Dienstag erreichte mich ein kleines Nikolaus Präsent meiner Großeltern bestehend aus einem kleinen Weihnachtskalender, einem Buch und einer Tafel Schokolade. Natürlich alles Zollgeprüft. Ich hab mich echt darüber gefreut! Komisch nur, dass das Paket angekommen, das Geburtstagspäckchen meiner Freundin aber immer noch im transatlantischen Postkontinuum verschwunden ist.

My Guest-Dad

Da es direkt auf den Winter zu geht wird es leider immer früher dunkel. Es ist nicht so extrem, wie in Deutschland (wir liegen hier tatsächlich südlicher), aber es macht mittlerweile definitiv keinen Spaß mehr ohne Licht mit dem Fahrrad nach Hause zu fahren. Aber zum Glück hat Doug – nett, wie er ist – meine Frage nach einem Fahrradlicht letzte Woche prompt zum Anlass genommen, ein LED Fahrradlicht zu kaufen. Und zwar nach dem Fielmannprinzip – ich hab nämlich keinen Cent dazu bezahlt.

Außerdem hat er sich, als ich am Montag nach Hause kam, mit den Worten ‚Come on Peter, I’ll take you out!’ in seine Fahrerhandschuhe (sind hier sehr populär – aber eigentlich witzlos, da die Fahrzeuge ja heutzutage recht komfortabel gestaltet sind) geschwungen und ist mit mir in einen Pub gefahren, der sich ‚Lucky 13’ nennt.

Es handelt sich um eine Sportsbar, die in jeder Ecke mit Bildschirmen ausgestattet ist, damit man von jedem Platz des Raumes, die übertragenen Sportveranstaltungen sehen kann. Kombiniert mit der vielfältigen Auswahl an Bieren, dem üppigen und guten Essen und den wahrscheinlich besten ‚french fries’, die ich seit langem gegessen habe, auf jeden Fall eines der Restaurants (wenn man es denn so nennen kann), die man sich merken sollte.

Alles in Allem hatten wir einen richtig netten Abend! Wir plauderten, scherzten und genossen das Ein oder Andere Summit (regionale Biersorte). Doch ich merkte auch, dass ich in vielen Dingen seiner Haltung nicht so richtig zustimmen konnte und wir zu einigen Dingen doch recht unterschiedliche Auffassungen hatten. Allerdings diskutierte ich nicht jede Kleinigkeit aus, da das sicher den Rahmen des Abends gesprängt hätte.

Ungeachtet dessen, das mir dieser Abend dadurch mit etwas gemischten Gefühlen in Erinnerung geblieben ist, gingen wir am Freitagabend wieder aus. Der Mann mag älteren Semstesters sein, aber er kenn sich auf jeden Fall aus, wo man in Minneapolis angenehme Abende verbringen kann. So gingen wir diesmal zu einem Restaurant, dass sich „112eatery“ nannte.

Was für deutsche wie ein Notruf für Hunger leidende klingt, ist hier angeblich eines der besten Orte für extravagantestes Essen. Trotzdem kann ich nicht behaupten, dass die Gaststätte an sich einen besonders „abgefahrenen“ Eindruck auf mich gemacht hätte, denn sie sah aus, wie jede in dieser Straße und war gleichermaßen hoffnungslos überfüllt. Doch Doug der alte Fuchs, wusste eine lange Wartezeit zu umgehen, nicht zuletzt, weil er mit dem Besitzer per „du“ ist und sich hier regelmäßig blicken lässt.

Reden wir allerdings über das Essen, weis ich nicht mal, ob „beeindruckend gut“ dem auch nur ansatzweise gerecht wird! Es wurde in kleinen „dishes“ serviert, anstatt den Kunden – wie hier üblich – mit einer Riesenportion zu belästigen. So hatte ich mir z.B. die Jacobsmuscheln auf Champignon Streifen und frittierte Riesengarnelen ausgesucht. Und beides war geschmacklich etwas, was man hier vielleicht als ‚cutting edge’ oder ‚fancy’ bezeichnen würde. Denn es war so fein heraus gearbeitet und trotzdem ausbalanciert, wie ich es wahrscheinlich noch nie erlebt hatte. Man hatte fast das Gefühl, dass die Tiere freiwillig in den Topf gewandert wären, wenn sie gewusst hätten, dass sie jemand so lecker zubereitet!

Und wenn man berücksichtigt, dass ich zusammen mit zwei Bier, einem Longdrink und einem Cocktail insgesamt eine Rechnung von 45$ (mit Tip und Tax – bezahlt man hier alles extra) hatte, finde ich das durchaus nicht unverschämt teuer! Deshalb verließen wir gegen halb 1 beide rundum zufrieden (und ich etwas angeheitert) das Restaurant.

Warum so spät? Nun, da wir am Tresen den Lokals saßen und Doug eine recht kommunikative Ader hat, kam wir mit dem Pärchen neben uns ins Gespräch. Das mündete dann darin, dann Drink um Drink verging und keiner von uns die Heimreise antreten wollte. Erst als Doug um die besagte Uhrzeit dann sein Alter etwas in den Knochen zu spüren bekam, machten wir uns dann auf den Rückweg.

Allerdings wartete noch eine unangenehme Überraschung am auf uns. Doug hat nämlich ein Knöllchen bekommen. Das schlimme ist aber, dass wir die Parkuhr für die Zeit bezahlt hatten, in der die Mahnung ausgestellt wurde. Als ich ihn dann fragte, was er diesbezüglich zu tun gedenkt, bekam ich nur ein ernüchterndes ‚nothing’ zu hören. Er sagt, dass er es sich nicht leiten könne, dieses Knöllchen anzufechten, denn das sei unverschämt teuer und nicht unbedingt Erfolgs – versprechend. Deshalb zieht er es vor, dieses einfach zu bezahlen … etwas, was einem in Europa wahrscheinlich nicht so schnell einfallen würde (oder vieleicht doch ... ich weis es net :D)!

Allerdings war es auch mit dieser Bösen Überraschung ein gelungener Abend!

My Work

Am Montag wollte ich eigentlich nach der Thanksgiving Woche, in der ich eigentlich mehr rum gegammelt habe und der Zeit davor, in der ich etwas kränkelte, wieder richtig los legen. Doch lange konnte ich nicht effizient meine Aufgaben verfolgen. Denn sehr bald kam Peter auf Arbeit und wir werteten erst einmal das Thanksgiving Dinner aus. Das was am Meisten bei ihm hängen geblieben ist, und auch noch über die gesamte Woche für Gesprächsstoff sorgte, wurde eigentlich durch eine Aussage seines Sohnes inniziiert. Er meinte, dass es öfter vorkommt, dass er beim Lesen eines Textes nicht weiß, was ein bestimmtes Wort bedeutet und er das dann in Wörterbuch nachlesen muss (er ist nebenbei bemerkt Anwalt).

Diese Aussage erstaunte mich und ich begann darüber nach zu denken, wann ich das letzte Mal in einer solchen Situation war und kam zu dem Resultat, dass es eine sehr lange Zeit her gewesen ist (Fachbegriffe seien einmal von der Diskussion ausgenommen). Also bewege ich mich entweder in einem unglaublich stupiden Umfeld, habe einen unglaublich großen passiven Wortschatz (nicht zu verwechseln mit dem aktiven, der bei mir manchmal nur geringfügig über „Ey Alter“ hinaus reicht) oder die deutsche Sprache ist längst nicht so komplex und mächtig, wie die englische.

Im Zuge endloser Diskussionen, Erklärungsversuche und Wikipedia aufrufe fanden wir heraus, dass es sich bei der letzten Variante wohl um die wahrscheinlichste handelte (logischer Weise ist das auch die Variante, die ich persönlich favorisierte).

Allein auf Basis des Wortumfangs, der sich im Deutschen auf Schätzungen zwischen 300 und 500000 Wörter beläuft, im englischen aber bis zu 1000000 reicht, lässt sich ein deutlicher quantitativer Unterschied ermitteln. Das erklärt auch, warum ich manchmal so ratlos vor meinem Rechner sitze, wenn ich mal wieder die englische Übersetzung für ein Wort suche. Denn nicht selten springt mich eine unglaubliche Vielfalt an Begriffen an, die aber alle geringfügig unterschiedliche Bedeutungen besitzen. Deshalb picke ich mir dann manchmal einfach eine Bezeichnung raus und schmeiß sie einfach meinen Kollegen an den Kopf. Und eigentlich kann man immer schon recht zügig an dessen Gesichtsausdruck erkennen, ob man ins Schwarze getroffen hat, oder eher nicht.

Leider vergeht bei solchen Diskussionen der Tag immer wie im Flug. Und da auf Arbeit natürlich wie der Name schon sagt, auch noch Arbeit wartet, führt das ganze auch oft dazu, dass man sehr spät nach Hause kommt. Umso mehr, wenn man dann noch von Rückschlägen, wie am Mittwoch ereilt wird.

Eigentlich wollten wir nur checken, ob der 4000$ Isolationstisch, den wir vor einem knappen Monat bestellt hatten, bereits vor den Türen unseres Gebäudes bei eisigen Temperaturen vor sich hin rostet oder ob er noch von fleißigen Chinesen zusammen gebaut wird. Denn der Einkauf wird an der Universität nicht direkt von den Fakultäten vorgenommen, sondern zentral von einem Sekretariat koordiniert.

Doch als wir bei der Firma anriefen, die den Tisch eigentlich liefern sollte wurde uns gesagt, dass nie ein Auftrag von uns eingegangen sei. Shane und ich dachten, wir hören nicht richtig, als uns diese Info ereilte. Wir haben 4 Wochen auf einen Tisch gewartet, der ohnehin schon 6 Wochen zur Anlieferung brauch! Und diese ‚Bitch’ (Zitat Shane) hat es in der Zeit nicht geschafft, den Auftrag an die Firma weiter zu leiten. Ich hoffen, das schmeißt nicht unseren gesamten Zeitplan über den Haufen und wir schaffen alles bis zu meiner Abreise…

Am Donnerstag gab es dann noch ne schöne H1N1 Impfung, ‚sponsored by the U’, was wieder dazu führte, dass der halbe Vormittag drauf gegangen ist. Eigentlich wollte ich ja nicht hin gehen, da ich mal wieder meinem Zeitplan hinterher hinkte und eigentlich auch nicht viel von Grippeimpfungen halte. Aber da mein Professor es mir wärmstens ans Herz gelegt hatte, es sich „lediglich“ um eine Nasenspray handelte (was mir aus irgendeinem unerfindlichen Grund nicht so schlimm vor kam) und es ‚for free’ war, dachte ich mir: „folge einfach dem Motto und ‚do it for the herd!’ Als Dankeschön gab es dann einen Oreo Cookie und einen Sticker mit dem erwähnten, einprägsamen Spruch.

My Cyber Monday

Nachdem der Wahnsinn des ‚Black Friday’ und ‘The big deals weekend’ vorüber ist, sollte eigentlich wieder Ruhe in den Geschäften einkehren. Doch wer so denkt, kenn Amerika schlecht. Denn nach dieser Konsumschlacht wartete ein weiterer Tag in den Startlöchern, um auch den kritischsten unter den gutgläubigen auch ein paar Bucks bzw. den Opfern der Konsumgehirnwäsche – hier auch bekannt als Schnäppchenjäger – auch noch den letzten der unscheinbaren grünen Zettelchen aus dem Portmonee zu entlocken. Er nannte sich der ‚Cyber Monday’. Was eher wie eine Actionfigur klingt ist eigentlich ein Tag, an dem elektronische Geräte besonders günstig verkauft werden sollen, zumindest laut Heather – der Kollegin aus dem Labor. Das führt dann dazu, dass die Seiten von Apple und Dell an diesem Tag zur völligen Unbrauchbarkeit verurteilt sind, weil sich alle Welt urplötzlich dazu entschließt einen IPOD oder Laptop zu kaufen, nur weil man 30$ sparen kann. Aber so lange beide Seiten der Meinung sind, ein gutes Geschäft gemacht zu haben (auch wenn es nur eine tatsächlich geschafft hat) und mit dem Ergebnis zufrieden sind, dann ist doch alles in bester Ordnung!

Insane Black Friday

My Signal

Um mich wieder runter zu kriegen gönnte ich mir am Montag nach meinem „Bank - Erlebnis“ erst einmal eine Tasse Kaffee beim benachbarten Starbucks. Erst dann war ich wirklich wieder in der Lage, mich besonnen an meine Arbeit zu setzen. Überhaupt habe ich mich daran gewöhnt, im Laufe des Tages einmal die Wasserstelle für frisch gebrühten Kaffee – das Starbucks an der nächsten Ecke – aufzusuchen, denn das ist eine gute Gelegenheit einmal dem isolierten Labor zu entkommen und an der frischen Luft zu relaxen.

Das versuchte ich auch am Mittwoch, als ich Shane begleitete, der sich in einem nahe gelegenen Chipotley (Fast Food Kette, die mexikanisches Essen verkauft, aber eigentlich Eigentum von Mc Donald’s ist) etwas zum Mittag kaufte. Doch während wir gemütlich vor uns hin schlenderten ging auf einmal eich fürchterliche Sirene los, die nicht unsere Gegend zu beschallen schien. Aus allen Ecken waren Echos weiter entfernter Signale zu hören, die sich immer wieder abzuwechseln schienen. Im Gegensatz zu mir blieb Shane aber anscheinend ganz ruhig. Er erklärte mir, dass es sich dabei und eine Tornado Übung handelt, die jeden ersten Mittwoch eines Monats statt findet. Und das beinhaltet auch den Test aller Warnsignale der Stadt.

Eigentlich wusste ich gar nicht, dass sich die Tornado Gegend des mittleren Westens der USA auch bis hier hoch in den hohen Norden zieht aber offensichtlich ist das der Fall. Allerdings ist die Zeit für Tornados eigentlich vorüber, denn diese treten vornehmlich im Spätsommer und Frühherbst auf. Ich Katastrophen-Dilettant, als Einwohner eines Landes, in dem sich die Natur eher „langweilig“ verhält, hab natürlich nicht im Ansatz darüber nachgedacht, dass es auch Regionen gibt, in denen es auch manchmal brenzlig wird! So habe ich mir bereits von einigen Bekannten hier schaurige Stories über entwurzelte Bäume und sogar Häuser Erzählen lassen. Aber die lieben Amis neigen ja auch immer ein wenig zur Übertreibung…Hoffen wir trotzdem, dass ich es während meines Aufenthalts hier nicht erleben werde.

My Bank Account

Am Montag hätte ich am liebsten den Tag verflucht, noch bevor dieser überhaupt richtig angefangen hatte. Alles begann damit, dass ich auf die tolle Idee kam, dass ich mich ja mit meiner, am Freitag bekommenen ‚Social Security Number’, endlich bei meiner Bank für das Online - Banking bewerben kann - hat ja auch nur lächerliche 2 Monate gedauert, diese 8 Ziffern zu erzeugen.

Also bin ich mit der freudigen Erwartung zur Bank gespurtet, endlich volle Kontrolle über meinen Account zu besitzen, was leider bis dahin noch nicht im Ansatz der Fall war. Denn dummerweise gibt es hier nicht so etwas, wie einen Kontoauszugsautomaten. Das Einzige, was man sich gegen eine 2$ Gebühr an einer ATM holen kann, ist eine lächerlich kleine Übersicht der letzten 5 Kontoaktivitäten und einen ausgewachsenen Grippevirus, wenn man sich danach nicht die Hände wäscht. Das erstere ist besonders unter dem Gesichtspunkt etwas ungünstig, dass es sich bei dem Konto um ein Kreditkartenkonto handelt. Es kann also jemand mit der entsprechenden Nummer bei mangelnder Kontrolle, das ganze Ding leer räumen! Deshalb wäre ich auch nicht abgeneigt gewesen, das Online – Banking etwas eher in die Wege zu leiten…

Wie dem auch sei, das ganze sollte ja (endlich) an diesem Tag passieren. So zeigte ich dem Kassierer an dem Schalter meine nagelneue ‚Social Security Card’ – auf der explizit drauf steht, dass man sie nicht mit sich rum schleppen sollte, die aber widersprüchlicher Weise für diese Aktion ausdrücklich verlangt war – und meine Kreditkarte. Doch dieser Trottel schaute mich nur an und fragt nach meinem Pass.

Doch den habe ich, da mir nicht gesagt wurde, dass ich den dafür brauche, zu Hause gelassen. Es ist ja auch nicht so, dass ich den Pass vorzeigen musste, um diese scheiß ‚Social Security Card’ zu bekommen oder um dieses verdammte Konto zu eröffnen, sprich diese Kreditkarte in der Hand zu halte die ja zu allem Überfluss auch noch von deren Bank ist. Aber nein, es war nichts zu machen!

Eigentlich hoffte ich hier der idiotischen, deutschen Bürokratie, von der ich nebenbei bemerkt diese Woche deutlich positiv überrascht wurde, für einige Monate entkommen zu sein, doch die Amerikaner sind anscheinend sehr erfolgreich beim Imitieren dieser! Ich bin es wirklich leid, Sachen dreimal machen zu müssen, nur weil irgend so ein überengagierter Beamter aus „Übersee“ noch ein Dokument findet, was man ausgerechnet nicht mitgebracht hat…aber es half kein Diskutieren und kein Zetern, ohne offizielle Dokumente war nichts zu machen!

Also musste ich bis Dienstag warten, um mir am selben Ort und Stelle das abzuholen, was mir rechtmäßig zustand. Doch selbst nach der Freischaltung des Accounts, musste ich angeblich noch 3 Tage warten, bevor mir der eigentliche Zugriff überhaupt gewehrt werden würde. Allerdings konnte ich mich nicht mal am Sonntag in mein Konto einloggen. Da muss ich wohl noch mal nachhaken!