December 18, 2009

Our Breakfast

Da Cindy, Dougs Frau, am Freitag aus Florida wieder gekommen ist, um die Weihnachtsferien und Neujahr hier bei der Familie zu verbringen dachten wir, dass der Samstagmorgen eine gute Möglichkeit war, um gemeinsam Frühstück essen zu gehen und uns (bzw. Cindy und Doug Uli) besser kennen zu lernen. Und da wir sehr dankbar dafür waren, dass die beiden Uli ohne Weiteres bei sich wohnen ließen, hatten wir uns dazu entschieden, die Kosten für das Frühstück auf unsere Rechnung zu nehmen.
Unterwegs war allerdings die Entscheidung wohin es ging noch nicht gefallen. Also schlug ich das Frühstücksdiner vor, in dem Doug und ich jede 2. Woche aufschlagen, um dass Samstagmorgen Frühstück einzunehmen. Doug erwähnte zwar, dass er nicht ‚too exited about the food’ wäre und er nur dahin ginge ‚to watch the girls (waiters)’ (natürlich alles mit einem dicken Augenzwinkern versehen, wie vieles aus seinem Munde), aber ich konnte mich am Ende doch durchsetzen.
Uli mochte das Lokal und die Pancakes, die sie bestellt hatte. Außerdem hatten wir eine schöne Zeit und konnten viel mit Cindy und Doug quatschen. Selbst die Kellnerinnen saßen sich zu uns, aßen ihr frühstück und betrieben mit uns smalltalk. Also alles in Allem ein gelungener Start ins Wochenende.
Doch wir mussten uns etwas beeilen, denn Shane wollte uns gegen 11 abholen, um mit uns in seine Heimatstadt Duluth zu fahren…

My Work

Am Montag habe ich das erste Mal seit langem und das erste Mal in diesem Land ein CAD System angefasst. Leider nicht so erfolgreich, wie ich das in Deutschland gewöhnt war. Denn das erste, an das ich mich gewöhnen dürfte war, dass es hier zwei unterschiedliche Systeme gibt, Längeneinheiten auszudrücken. Die Rede ist vom metrischen und dem imperiale System.

Und vom Zweiten, das mir neuere, kann ich ausgehend von meinem ersten Eindruck nur sagen, dass es von jemandem erfunden wurden sein muss, der entweder ein absoluter Misanthrop oder vollkommen inkompetent war. Nicht nur, dass die Einheiten überhaupt nicht zu den metrischen Äquivalenten (wenn man überhaupt von so etwas sprechen kann) passen, was ja noch entschuldbar wäre. Nein, auch untereinander ergeben sich nur lächerlich unrunde Umrechnungsfaktoren. Ich sehe direkt ungemein zu bedauernde Schulkinder vor mir, die:
„12 ‚inch’ sind ein ‚foot’; 3 ‚feet’ sind ein ‚yard’ und 5280 ‚yard’ sind eine ‚mile’“ vor sich herbeten müssen, nur um Herr dieses Systems zu werden. Aber damit ist es nicht genug. Es gibt dazu noch ein ganzes Bündel „Zwischeneinheiten“, wie zum Beispiel ein ‚furlong’ (eine achtel Meile) ein ‚mickey (1/200 Inch) oder ein ‚nail’ (dreiviertel Inch). Weiter geht es dann bei den Flächeneinheiten. So werden zum Beispiel Grundstücke in ‚acre’ gemessen, was zwar vergleichbar mit dem deutschen ‚morgen’ ist, mir die Einheit allerdings nicht unbedingt besser veranschaulicht. Alles in Allem ein sehr wirres System, in dem ich mich zwar in dieser Woche nicht das erste Mal, allerdings jetzt besonders gut zurecht finden musste, was mir nicht auf Anhieb ganz so leicht fiel.
Erschwert wird das Ganze noch dadurch, dass beide Systeme nebeneinander parallel existieren, selbst wenn das unter Anderem auch zu Redundanzen führt. Soll heißen, dass ein System, dass mit z.B. 6mm Gewinden ausgestattet ist, noch einmal mit 1/4 Inch Gewindelöchern angeboten wird. Auch wenn diese die gleiche Funktion erfüllen, da sie quasi gleichgroß sind. So werden die meisten Teile im Maschinenbau in zwei Ausführungen angeboten.
Ist das allerdings einmal nicht der Fall, kann es passieren, dass man für seine ansonsten imperiales System einen Laser für über 1000$ kauft (wie bei uns geschehen – sicher auch Ergebnis mangelnder Kommunikation), der dann plötzlich mit metrischen 6mm Löchern versehen ist, ohne dass das irgendwo vermerkt ist. Und so endet man in einer Werkstatt, wo man so vorsichtig wie nur irgendwie möglich versucht, die Löcher des Lasers auf ein 1/4 Inch aufzufräsen. What a fun!

Our City Tour

Am Dienstag gönnte ich mir einen, schon seit langem beantragten freien Tag (Peter - mein Professor - ist mit so etwas glücklicher Weise sehr kulant). Allerdings musste ich trotzdem früh aufstehen, da Uli dank ihrer inneren Uhr, die immer noch nach europäischer Zeit zu laufen schien, sehr zeitig wach war.
Also optimale Vorraussetzungen, um Uli einmal die Umgebung unseres Hauses, sowie Minneapolis zu zeigen. Allerdings war die Kälte noch ein Hinderungsfaktor, der uns am Vormittag ein wenig aufhielt. Denn Temperaturen abermals um die -15 Grad führten bei Uli zu diversen Überlegungen, mit wie viel Schichten und in welcher Reihenfolge der Klamotten, die klirrende Kälte wohl zu besiegen sei.
Dies gab mir glücklicher Weise ein wenig Zeit einige Mails zu beantworten, die ich von der Arbeit noch unerledigt in meinem Postfach liegen hatte. Ich musste nur zwischendurch ab und zu einmal hoch schauen, um ein Urteil über das Arrangement der Anziehsachen abzugeben. Nachdem wir dann das passende Outfit gefunden hatten, um in „Outdoor Minneapolis“ zu überleben machten wir uns auf den Weg.
Das Erste, was ich Uli zeigen wollte, war der Weg zum Campus und dessen Umgebung. Denn wenn sie sich am nächsten Tag allein in Minneapolis zurecht finden musste, sollte sie wenigstens den Weg zu meinem Arbeitsplatz finden. Gesagt, getan.
Wir liefen über den Campus vorbei an der Coffman Union Hall, der Mariucci Arena und dem Radisson Hotel. Außerdem legten wir einen Stopp beim nahe gelegenen Starbucks ein, bei der Uli gleich ihre Starbucks Gift Card, die sie von mir bei ihrer Ankuft bekam, benutzen konnte.
Als wir da so drin saßen, um uns ein wenig aufzuwärmen, konnten wir den Warte – Kreisverkehr des Radissons beobachten und Uli fiel auf, dass keiner zum Warten seinen Motor ausmachte. Manchmal warteten die Leute 10 Minuten oder mehr und alles bei laufendem Motor. Das fand Uli so nervig und unglaublich, dass sie sich bei jedem Typen aufregte, der dort rum stand. Und als dann noch die Polizei stoppte und den Motor laufen ließ, war sie fast nicht mehr zu halten. Ich sah dem ganzen Schauspiel nur zu, genoss meinen Kaffee und schmunzelte in mich hinein.
Als Uli langsam davon gelangweilt wurde, die Scheibe anzubrüllen und ich meinen Kaffee fast ausgetrunken hatte, ging es weiter. Wir liefen vorbei am TCF Bank Stadium und dem Mc Namerra Alumni Center zu meinem Arbeitsplatz, dem Lions Research Building. Leider habe ich erst dort festgestellt, dass wir dermaßen kompliziert dort hin gelaufen sind, dass Uli den Weg im Leben nicht alleine finden würde. Das versuchte ich dann durch einen direkten Rückweg auszubügeln, allerdings trafen wir vorher noch Peter und Shane im Labor.
Am Eingang des Gebäudes musste ich Uli leider erst einmal erklären, dass sie mich über ein Telefon anrufen muss, um Zugang zum Gebäude zu erlangen, da sie nicht über die nötigen Karten verfügte, um alleine rein zu kommen.
Als ich dann die Tür zum Labor aufmachte standen meine beiden Kollegen quasi direkt vor mir und diskutierten ein Plakat. Sie waren sehr überrascht mich überhaupt dort anzutreffen, da ich mich ja quasi abgemeldet hatte. Doch als sie Uli sahen wussten sie was los war und begrüßten sie gleich herzlich. Peter ließ gleich seinen ganzen Charme spielen und war überaus freundlich und engagiert, wie ich ihn nur selten zu Gesicht bekam.
Dann gaben sie mir Zeit, um das Mikroskop, an dem wir arbeiten, zu erklären, was Uli aber wahrscheinlich weniger interessierte. Deshalb versuchte ich es auch nur in wenigen Worten abzureißen. Nicht zuletzt, weil wir an diesem Tag auch noch einiges vor hatten und es momentan sehr schnell dunkel wird.
Also verabschiedeten wir uns und machten uns auf dem besagten, schnellsten Weg zurück zur Bushaltestelle. Von da aus ging es dann Richtung Downtown, Nicolett’s Mall und Warehouse district. Ich Zeigte ihr die Wolkenkratzer, die vernetzten Malls in den Gebäuden und das Kneipenviertel.
Außerdem wollten wir noch zu einer Tourist Information, um für Uli einen Stadtplan und einige Informationen zu besorgen. Allerdings befand sich diese Information im 13. Stock eines der Wolkenkratzer und war selbst für Einheimische unglaublich schwer zu finden, da keine Beschilderung darauf hinwies. Dort angekommen wussten wir dann auch wieso. Die Informationen, die man dort bekam waren nämlich mehr als spärlich und die angebotenen Broschüren beschränkten sich lediglich auf eine Hand voll. Also alles in Allem ein völlig sinnloser Zwischenstopp.
Mittlerweile ist es auch dunkel geworden und wir machten uns wieder auf den Weg nach Hause. Unterwegs überkam Uli dermaßen die Müdigkeit, dass der schnelle Rückweg auch ganz in ihrem Sinne war. Kaum angekommen schlief sie bereits tief und fest auf der Couch ein.
Für den Rest der Woche war sie auf sich allein gestellt, denn ich musste leider die restlichen Tage bei uns im Labor verbringen. Doch sie schien dies durchaus zu nutzen zu wissen, und kam mit dem Metro Transit System mehr oder weniger ganz gut zurecht. Sie schaute sich während meiner Arbeitszeit das Walker Art Museum, das Minneapolis Institute of Art und das Weissman Art Center an und holte mich jeden Tag pünktlich um vier von der Arbeit ab. Wie nice!

Her First Day

Der Anfang der Woche begann eigentlich eher unspektakulär. Da Uli erst gestern angekommen ist, bin ich heute einfach auf Arbeit gegangen und gönnte ihr den Schlaf, den sie sich nach ihrem 20 Stunden Trip wohl verdient hatte. Sie schlief als ich los ging und schlief immer noch, als ich wieder nach Hause kam … oder besser schon wieder. Ich versuchte zwar, nicht so lange weg zu bleiben, doch brauchte ich auch noch etwas Zeit auf Arbeit, um alle organisatorischen Dinge vor Weihnachten fertig zu bekommen.
Als ich dann allerdings gegen vier nach Hause kam, weckte ich sie von ihrem „Mittagsschläfchen“, da ich ihr heute auch noch ein wenig die Umgebung zeigen wollte. Sie schien darüber auch nicht gerade böse zu sein, denn eigentlich wollte Uli ihr Schläfchen gar nicht so lange ausdehnen. Aber es sei ihr vergönnt, denn wenn ich mich daran erinnere, wie ich hier angekommen bin, hätte ich nichts lieber getan, als mich am nächsten Tag einfach nur hinzulegen und zu schlafen.
Als erstes zeigte ich ihr die Nachbarschaft, die sie wenig zu beeindrucken schien. Als ich hier ankam war ich völlig davon überwältigt, wie unterschiedlich das Stadtbild zu Deutschland aussieht, sie schien das aber völlig kalt zu lassen. Und auch der Mississippi River hat sie nicht wirklich von Hocker gehauen. Ich weiß nicht, ob es die Müdigkeit war, aber nichts schien sie so richtig zu begeistern. Ich hoffe nur, dass sie von unserem morgigen geplanten Rundgang in der Stadt nicht sogar am Ende noch genervt ist….
Trotz Kälte, die sich hier seit mehreren Tagen beständig hält, entschieden wir uns dann dazu zum „nahe gelegenen“ ‚Lunds’ zu laufen. Bei diesem Laden handelt es sich um einen ‚gocery store’, der das etwas reicher Klientel mit exklusiveren Sachen ansprechen will. Und wenn ich schreibe „nahe“, bedeutet das: „für normale Temperaturen erträglich weit weg“ und es stellte sich heraus, dass das gleichermaßen bedeutet: „für diese unnormalen Temperaturen (ca. -15°C) unerträglich weit weg!!!“.
Allerdings bahnten wir unseren Weg durch die Kälte und Uli bekam sofort einen guten Eindruck davon, was das Wetter in Minnesota für eine ‚bitch’ (Zitat Shane - ist aber sicher im Sinne von Zicke gemeint) sein kann. Sichtlich genervt und etwas unsicher darüber, ob ihre Entscheidung in die USA zu kommen so sinnvoll war, erreichte Uli mit mir den Laden.
Und ich glaube dort war sie dann tatsächlich das erste Mal positiv angetan. Die viel falt und Frische der Lebensmittel, die Auswahl an ungesunden Leckereien und das Angebot frischen Sushis schien sie durchaus fröhlich zu stimmen. Unser Korb füllte sich mit ‚Cinamon Rolls’, Chips, Marshmallows, Schokolade, aber auch Grape Fruits und Mineralwasser (nachdem ich ihr sagte, dass das hier nicht so verbreitet ist zeichnete sich erst Entsetzten auf ihrem Gesicht ab – typisch deutsch eben ;), wie das bei mir auch am Anfang der Fall war).
Voll bepackt verließen wir den Laden und machten uns auf den unbequemen Heimweg, der sich bis ins Endlose zu ziehen schien. Doch angekommen belohnten wir unsere Widerstandskraft mit Heißer Schokolade mit Mini Marshmallows oben drauf, gekrönt mit einer heißen ‚Cinamon Roll’.
Allerdings gönnten wir uns nicht nur an diesem Tag diese süße Leckerei. Denn eigentlich waren wir die ganze Woche damit beschäftigt, alle ungesunden Sünden, die man hier in den Lebensmittelgeschäften erwerben kann, zu erkunden. Zweieinhalb Monate hatte ich trotz der ganzen Versuchungen so gut durchgehalten, gesund und ausgewogen zu essen und jetzt gebe ich mich plötzlich hemmungslos allem hin, was zum Großteil aus Fett und Zucker besteht.
Ich entschuldige das vor mir selbst mit der Tatsache, dass Weihnachten vor der Tür steht und das ich nach Ulis Abreise ja noch einmal zweieinhalb Monate habe, um wieder in Form zu kommen. Aber eigentlich ist das ja auch egal. Wenn man einmal hier ist, muss man auch alles einmal ausprobiert haben, sonst weiß man ja gar nicht, wovon man spricht ;)

December 13, 2009

My Weekend

Den Freitag habe ich noch mal zum Chillen ausgenutzt, denn am Samstag ging es dann so richtig los. Da Uli am Sonntag den ganzen Weg von Deutschland auf sich nahm, um mich besuchen zu kommen, ist das Mindeste was ich tun konnte, die ganze Bude so richtig auf Vordermann zu bringen (Zitat Demiji: ‚fixing the 'palace' up before the 'queen' arrives’) und ihr den süßesten Empfang zu bereiten, der sich an einem Wochenende arrangieren lässt (ich war leider über die Woche zu bussy, um irgendetwas in die Startlöcher zu bringen).
Den Anfang machten wir damit, dass wir eine „lange“ Tradition fortführten, indem wir erst Frühstück essen und dann ‚grocery shoppen’ gingen. Das taten wir jedes zweite Wochenende, seitdem ich hier angekommen bin. Die einzige Unterbrechung war die Woche, in der Doug in Florida war. Ich kaufte ihr Laktose freie Milch, grünen Tee, eine ‚Stabucks Giftcard’ (damit sie etwas hat, um sich an die Zeitumstellung zu gewöhnen), Cookies und und und … eben alles, was sie mag und ein wenig für Amerika typisch ist.
Nachdem wir das ganze Zeug im Auto verstaut hatten, ging es zur Mall. Dort bestand die erste Hürde darin, im Weihnachstgetümmel einen Parkplatz zu finden bzw. sich überhaupt erst einmal zu diesem durchzukämpfen. Dank Dougs raffinierten Fahrkünsten gelang uns das aber doch recht zügig.
In der Mall kaufte ich ihr erst einmal eine Flagge im Flaggenladen (so etwas gibt es hier tatsächlich!), damit sie überhaupt weiß, wo sie in den Staaten überhaupt gelandet ist. Außerdem gab es eine Marmelade aus amerikanischem Bioanbau, wenn es so etwas überhaupt gibt. Zu guter Letzt kaufte ich noch einen Weihnachtsstrumpf (hängt man hier am Weihnachtsabend über den Kamin), da sie auch dieses Fest hier verbringen wird.
Allerdings mussten wir dann schleunigst zurück, da das Appartement aussah, als hätte eine Atombombe eingeschlagen. Und dagegen musste ich unbedingt etwas tun. Außerdem war noch eine Menge Wäsche zu erledigen, da ich das nicht unbedingt während meines Besuches tun wollte. Und zu guter Letzt war eine schnelle Rückkehr die einzige Möglichkeit, um noch einmal mit Uli zu sprechen, bevor es auf die große Reise ging.
Und so tat ich Eins nach dem Anderen und alles zog sich länger hin, als eigentlich geplant. Ich habe alles gewaschen, was aus Stoff war und in die Maschine passte. Man konnte mich in ungewohnten Posen vor dem Bügelbrett beobachten und anschließend tat ich etwas, was man als notdürftige Renovierung der Küche bezeichnen konnte. Doch ich schaffte es nicht mehr, die gefühlten 100qm des Appartements zu saugen und den Abwasch vollständig zu erledigen.
Denn am Samstagabend gönnte ich mir dann auch einmal eine Pause.
Nach dem Brot und Spiele Prinzip wird jedes Wochenende an der Uni (Coffman Union – Zentralgebäude auf dem Campus) ein kostenloser Film angeboten, der gerade auch in den Kinos läuft. Allerdings handelt es sich dabei nicht gerade um die Topfilme, was aber dem ganzen keinen Abbruch tut. So ging ich mit Demiji in das dortige Kino und relaxte ein wenig von dem anstrengenden Tag.
Am Sonntag ging es dann mit der ganzen Plackerei weiter (aber man tut es ja gern). Ich habe erst den Abwasch fertig gemacht und dann halb Amerika gesaugt…zumindest fühlte es sich so an. Da allerdings Amerikaner generell nicht als die saubersten einzuordnen sind und sich somit schon lange niemand um das Saugen des Bodens gekümmert hatte, dauerte die ganze Aktion auch dementsprechend.
Ich bin eigentlich nur froh, dass ich hier und nicht bei unserem Nachbarn Eugene eingezogen bin. Denn im Gegensatz zu hier, sind die Zimmer und die Küche für das pedantische deutsche Auge der reinste Saustall! Ich gehöre zwar eigentlich nicht zu den Leuten, die diesbezüglich besonders sensitiv sind, aber selbst ich würde mich da drüben auf Dauer nicht wohl fühlen.
Hier hingegen herrscht eine Grundstruktur an Sauberkeit und Ordnung, die auch meinen Vorstellungen einer Angenehmen Wohnatmosphäre entspricht. Allerdings weiß ich, dass Uli vorsichtig gesagt ein etwas ausgeprägteres „deutsches Auge“ bezüglich Ordnung besitzt, was die ganze Aufräumaktion eigentlich erst ins Rollen gebracht hat.
Anscheinend sind wir deutschen auch schon für unsere Pedanz diesbezüglich bekannt. Denn als Shane uns letzte Woche eine Einladung nach Duluth (ein Ort am Lake Superior, 300km von Minneapolis entfernt) in sein Haus aussprach, musste er diese nach einem Gespräch mit seiner Mutter recht schnell wieder revidieren. Denn sie war über den Zustand dessen Hauses ein wenig beschämt und somit der Meinung, dass es einem deutschen (hat sie in der Tat gesagt) so nicht zuzumuten sei. Zumindest für eine Übernachtung wäre es ungeeignet, über Tag wären wir aber eigenartiger Weise willkommen. Ich muss gestehen: das machte mich auf das Haus gespannt, wie ein Flitzebogen!
Als ich Uli die ganze Geschichte Erzählte, war ihr Kommentar dazu nur: „Wenn das Haus so unordentlich ist, ist es vielleicht wirklich besser, in ein Hotel zu gehen.“. Diese Bemerkung bestätigte sowohl Shane’s Mutter mit ihrer Meinung als auch mich mit meiner Aufräumaktion.
Aber genug über Ordnung und Sauberkeit gefaselt…Es war bald soweit und ich hatte endlich meine Wochenende - überdauernde Aufräumaktion hinter mich gebracht. Doug meinte ich sei schon Stunden vorher wie ein aufgescheuchtes Huhn durch das Haus gerannt, was ich mir aber bis heute nicht wirklich eingestehen möchte.
Und dann klingelte pünktlich 8:30 pm das Telefon … das war das Signal. Eigentlich hatten wir ausgemacht, dass sie mir eine E-Mail schreiben würde, wenn sie in Chicago angekommen ist. Allerdings ist daraus nichts geworden und ich musste ungeduldig auf ihren Anruf warten, der uns das Zeichen zum Losfahren gibt, um sie vom Flughafen abzuholen. Nebenbei sei gesagt, dass ich eigentlich genau wusste wann sie ankommt, da ich ihren Flug schon Stunden vorher angefangen habe zu verfolgen (hab mir nen Tool für mein Toy namens IPOD runter geladen, mit dem mal live Flüge verfolgen kann), doch ich weiß ja, wie wehr sie es mag, wenn man sich an Abmachungen hält ;).
Als wir dann schließlich am Flughafen ankamen konnte ich es kaum noch erwarten…und da war sie dann…9 pm Lindbergh Terminal, door 6, Minneapolis Airport…und für mich ging eine Sonne auf! Allerdings konnte sie nur schwer meinen Enthusiasmus teilen, da sie von der 20 stündigen Reise völlig erschöpft und ausgelaugt war.
Deshalb habe ich ihr Gepäck nach einer ausgiebigen Umarmung zügig ins Auto geladen und hab Doug geben uns auf dem schnellsten Weg nach Hause zu fahren, was er auch umgehend tat (natürlich in Verbindung mit einem kleinen Smalltalk). Er war übrigens nicht böse darüber, da er noch Pläne hatte, Downtown an diesem Abend unsicher zu machen.
Da Doug und Cindy, Uli bei sich wohnen ließen ohne auch nur einen Cent dafür zu verlangen, hatte Uli eigentlich eine Flasche Wein für die beiden in ‚duty free shop’ gekauft. Sie hatte dabei extra die Stewardess gefragt, ob sie diese problemlos in Chicago in den nächsten Flieger bekommen würde, worauf diese das bejahte. Doch als sie dann die Flasche tatsächlich in den nächsten Flieger mitnehmen wollte, beschwerte sich das Sicherheitspersonal darüber natürlich. Ende vom Lied war, dass eine 15$ Flasche Wein irgendwo auf dem Chicago O’Hare in einem Mülleimer vor sich hin vegetiert und eine nachfühlbar grantige Uli auf dem Weg nach Minneapolis war.
Als wir dann endlich zu Hause angekommen waren, ging es für Uli dann mehr oder weniger, über den Umweg der Dusche, direkt ins Bett. Verständlich nach so einem Langen Flug! Wenn ich mich zwei Monate zurück erinnere, ging es mir da nicht anders. Nun sitze ich hier und schreibe diese Zeilen nieder und hoffe, dass ich ihr in den nächsten Tagen Minneapolis zeigen kann und es ihr gefällt. Gute Nacht allerseits,
cya tomorrow!

PS:
Während ich so diese Zeilen niederschrieb ist mir aufgefallen, dass ich langsam anfange die Sätze in der englischen Satzstellung zu notieren. Erst, wenn ich sie noch einmal lese fällt mir auf, dass der aneinander gereihte Worthaufen kein vernünftiges deutsch ergibt. Ich hoffe, dass es mir so oft wie möglich auffällt, wenn dass der Fall ist!
Außerdem habe ich gemerkt, dass ich anfange Leo mehr ‚reverse’ als in der Deutsch – Englisch Richtung zu verwenden. Sprich: mir fallen oft englische Wörter ein, muss diese aber mittlerweile nachschlagen, um ein deutsches Äquivalent oder Synonym zu finden. Also beherrsche ich jetzt nicht nur das Englische nicht richtig, auch meine Muttersprache geht Schritt für Schritt flöten…hat sich ja gelohnt ;)!
Nein so schlimm ist es in der Tat nicht. Ich merke eigentlich Tag für Tag, wie sich meine englische Sprache verbessert. Ich kann immer mehr Wörter verwenden, komme immer besser mit den Zeitformen klar und verstehe fast alles, was mir erzählt wird. Allerdings möchte ich noch die Fehler los werden, die ich mache und mir direkt anschließend auffallen, nachdem die Worte meine Lippen verlassen haben…was irgendwie doch noch ab und zu passiert…still learning!