December 18, 2009

Our City Tour

Am Dienstag gönnte ich mir einen, schon seit langem beantragten freien Tag (Peter - mein Professor - ist mit so etwas glücklicher Weise sehr kulant). Allerdings musste ich trotzdem früh aufstehen, da Uli dank ihrer inneren Uhr, die immer noch nach europäischer Zeit zu laufen schien, sehr zeitig wach war.
Also optimale Vorraussetzungen, um Uli einmal die Umgebung unseres Hauses, sowie Minneapolis zu zeigen. Allerdings war die Kälte noch ein Hinderungsfaktor, der uns am Vormittag ein wenig aufhielt. Denn Temperaturen abermals um die -15 Grad führten bei Uli zu diversen Überlegungen, mit wie viel Schichten und in welcher Reihenfolge der Klamotten, die klirrende Kälte wohl zu besiegen sei.
Dies gab mir glücklicher Weise ein wenig Zeit einige Mails zu beantworten, die ich von der Arbeit noch unerledigt in meinem Postfach liegen hatte. Ich musste nur zwischendurch ab und zu einmal hoch schauen, um ein Urteil über das Arrangement der Anziehsachen abzugeben. Nachdem wir dann das passende Outfit gefunden hatten, um in „Outdoor Minneapolis“ zu überleben machten wir uns auf den Weg.
Das Erste, was ich Uli zeigen wollte, war der Weg zum Campus und dessen Umgebung. Denn wenn sie sich am nächsten Tag allein in Minneapolis zurecht finden musste, sollte sie wenigstens den Weg zu meinem Arbeitsplatz finden. Gesagt, getan.
Wir liefen über den Campus vorbei an der Coffman Union Hall, der Mariucci Arena und dem Radisson Hotel. Außerdem legten wir einen Stopp beim nahe gelegenen Starbucks ein, bei der Uli gleich ihre Starbucks Gift Card, die sie von mir bei ihrer Ankuft bekam, benutzen konnte.
Als wir da so drin saßen, um uns ein wenig aufzuwärmen, konnten wir den Warte – Kreisverkehr des Radissons beobachten und Uli fiel auf, dass keiner zum Warten seinen Motor ausmachte. Manchmal warteten die Leute 10 Minuten oder mehr und alles bei laufendem Motor. Das fand Uli so nervig und unglaublich, dass sie sich bei jedem Typen aufregte, der dort rum stand. Und als dann noch die Polizei stoppte und den Motor laufen ließ, war sie fast nicht mehr zu halten. Ich sah dem ganzen Schauspiel nur zu, genoss meinen Kaffee und schmunzelte in mich hinein.
Als Uli langsam davon gelangweilt wurde, die Scheibe anzubrüllen und ich meinen Kaffee fast ausgetrunken hatte, ging es weiter. Wir liefen vorbei am TCF Bank Stadium und dem Mc Namerra Alumni Center zu meinem Arbeitsplatz, dem Lions Research Building. Leider habe ich erst dort festgestellt, dass wir dermaßen kompliziert dort hin gelaufen sind, dass Uli den Weg im Leben nicht alleine finden würde. Das versuchte ich dann durch einen direkten Rückweg auszubügeln, allerdings trafen wir vorher noch Peter und Shane im Labor.
Am Eingang des Gebäudes musste ich Uli leider erst einmal erklären, dass sie mich über ein Telefon anrufen muss, um Zugang zum Gebäude zu erlangen, da sie nicht über die nötigen Karten verfügte, um alleine rein zu kommen.
Als ich dann die Tür zum Labor aufmachte standen meine beiden Kollegen quasi direkt vor mir und diskutierten ein Plakat. Sie waren sehr überrascht mich überhaupt dort anzutreffen, da ich mich ja quasi abgemeldet hatte. Doch als sie Uli sahen wussten sie was los war und begrüßten sie gleich herzlich. Peter ließ gleich seinen ganzen Charme spielen und war überaus freundlich und engagiert, wie ich ihn nur selten zu Gesicht bekam.
Dann gaben sie mir Zeit, um das Mikroskop, an dem wir arbeiten, zu erklären, was Uli aber wahrscheinlich weniger interessierte. Deshalb versuchte ich es auch nur in wenigen Worten abzureißen. Nicht zuletzt, weil wir an diesem Tag auch noch einiges vor hatten und es momentan sehr schnell dunkel wird.
Also verabschiedeten wir uns und machten uns auf dem besagten, schnellsten Weg zurück zur Bushaltestelle. Von da aus ging es dann Richtung Downtown, Nicolett’s Mall und Warehouse district. Ich Zeigte ihr die Wolkenkratzer, die vernetzten Malls in den Gebäuden und das Kneipenviertel.
Außerdem wollten wir noch zu einer Tourist Information, um für Uli einen Stadtplan und einige Informationen zu besorgen. Allerdings befand sich diese Information im 13. Stock eines der Wolkenkratzer und war selbst für Einheimische unglaublich schwer zu finden, da keine Beschilderung darauf hinwies. Dort angekommen wussten wir dann auch wieso. Die Informationen, die man dort bekam waren nämlich mehr als spärlich und die angebotenen Broschüren beschränkten sich lediglich auf eine Hand voll. Also alles in Allem ein völlig sinnloser Zwischenstopp.
Mittlerweile ist es auch dunkel geworden und wir machten uns wieder auf den Weg nach Hause. Unterwegs überkam Uli dermaßen die Müdigkeit, dass der schnelle Rückweg auch ganz in ihrem Sinne war. Kaum angekommen schlief sie bereits tief und fest auf der Couch ein.
Für den Rest der Woche war sie auf sich allein gestellt, denn ich musste leider die restlichen Tage bei uns im Labor verbringen. Doch sie schien dies durchaus zu nutzen zu wissen, und kam mit dem Metro Transit System mehr oder weniger ganz gut zurecht. Sie schaute sich während meiner Arbeitszeit das Walker Art Museum, das Minneapolis Institute of Art und das Weissman Art Center an und holte mich jeden Tag pünktlich um vier von der Arbeit ab. Wie nice!

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