November 7, 2009

My Ultimate Birthday

Heute ist tatsächlich schon mein Geburtstag! Wie die Zeit vergeht, wenn man sich in einem fremden Land zurechtfinden muss und jeden Tag etwas Neues lernt! Aber ich will mal nicht wie ein alter Opa klingen! Zuerst einmal wollte ich mit meiner Freundin telefonieren um mir ein paar süße Glückwünsche abzuholen. Gesagt, getan. Sie meinte, sie hätte mir ein Paket geschickt und hoffe, dass es rechtzeitig ankommen würde! Nun ich muss sagen, dass ich mich heute sehr darüber freuen würde!

Allerdings würde mir die Post heute auch einen unglaublichen Gefallen tun, wenn sie mir endlich meine Kreditkartennummer überbringen könnte. Denn diese ist, nachdem ich meine Kreditkarte in einer ATM Maschine „geschreddert“ hatte und eine neue beantragt habe, nun mehr als fällig (eigentlich bereits 1 Tag überfällig). Und es wäre doch super, wenn ich mir heute mein Geburtstagsgeschenk kaufen könnte, denn ich habe mich irgendwie in den IPOD Touch verguckt und es gibt doch nix schöneres, als sich auch mal selbst ein Geschenk zu machen ;).

Aber es steht und fällt heute nicht alles mit der Post. Denn darüber hinaus hat mich, oder besser uns (Demeji und mich) mein „Gastvater“ zum Frühstück eingeladen und am Abend wollte ich mit Demeji einen coolen Film im Kino schauen oder einmal bei den Allreds – die Nachbarn, die auch ein paar Austauschstudenten Unterkunft gewähren – aufschlagen.

Also machten wir uns beide erst mal „ausgehfein“ um uns von Doug zum Breakfast Diner schoffieren zu lassen. Allerdings waren wir schneller fertig als er und daher mussten wir noch einen Moment warten. Diese Zeit nutzte Demeji, um ein Telefongespräch mit seiner Frau nach New York zu führen. Während des Gespräches – ich saß im Nachbarzimmer – hörte ich es von oben nur herunter schalmeien: „Hello, I’m ready“. Allerdings antwortete ich nicht, da ich Demeji nicht unterbrechen wollte und gab ihm stattdessen nur ein Signal zum Start. Er beendete das Gespräch – ok, da er mit einer Frau sprach war er erst nach 5 – 10 Minuten fertig.

Und so gingen wir dann nach oben, doch kein Mensch war mehr da. Wir durchsuchten das gesamte Haus, doch Doug war weg! Wir beschlossen die Situation relaxt zu sehen und uns noch etwas zu beschäftigen. Doug würde sicher demnächst wieder auftauchen.

Doch eine halbe Stunde später wurde ich dann doch etwas hungrig und damit unruhig (jaja, so bin ich eben ;)) und beschloss noch mal nach ihm zu suchen. Doch er war nirgends zu finden und selbst auf dem Handy nicht erreichbar. Langsam begann ich mir Sorgen zu machen doch ich beschloss, noch ein wenig Geduld zu beweisen.

Doch als er nach 1,5 Stunden immer noch nicht aufgetaucht war und Demeji sich bereits etwas zum Frühstück einverleibt hatte, aß ich etwas enttäuscht ebenfalls etwas. Und zwar das Sandwich vom Vortag, das ich mir für die Arbeit geschmiert und dann aber nicht gegessen hatte. Wie ernüchternd, ich hatte mich da wirklich darauf gefreut.

Nach dem Essen kam endlich die Post, auf die ich schon sehnsüchtig gewartet hatte. Doch zu meiner Enttäuschung war weder ein Paket, noch ein Brief meiner Bank für mich dabei. Nicht eine einzige Postkarte war in diesem Haufen von Briefen für mich dabei! That sux! Das ist wahrscheinlich der erste Geburtstag in meinem Leben, an dem ich nicht ein einziges Geschenk bekomme (Allerdings ist das eigentlich nicht ganz richtig, denn ich habe ein Buch von meinen Eltern bekommen, aber das kam einen Tag zu früh an. Somit wollen wir es bei der ursprünglichen Aussage belassen, nicht zuletzt um die Quintessenz nicht zu verwässern.).

Aber da sieht man mal, wie oberflächlich man eigentlich ist! Also nehme ich dies nicht als enttäuschende Erfahrung, sondern als wertvolle Lektion. Vielleicht tut es mir gut, mal ein Geburtstag zu erleben, der nicht damit beginnt Geschenke auszupacken oder Freunde und Familie um sich zu haben. Man weiß sicherlich am Ende alles deutlich mehr zu schätzen!

Nachdem ich mir das lange genug eingeredet hatte, um selbst daran zu glauben beschloss ich meine Eltern, wie vereinbart anzurufen. Die waren gerade dabei mit der Gesamten Familie den Geburtstag meiner Uroma (ist einen tag vor mir 94 geworden!) und den Meinigen zu feiern.

Schön, wenn alle an einem Tisch sitzen, um zum Anlass meines Geburtstages Speis und Trank zu genießen. Blöd nur, wenn gerade Mittagszeit ist und man die positive Stimmung seiner angeheiterten Verwandten nicht immer teilen kann. Und noch blöder, wenn man eigentlich am liebsten bei ihnen wäre aber in Wahrheit nur ein ‚Connectivity Problem’ davon entfernt ist, von ihnen für den Rest des Tages getrennt zu sein. Und die Hälfte der Gespräche bekommt man nicht mit, weil sie im allgemeinen Datenstrom des Transatlantik Verkehrs unter gehen – oder so was.

Ich beschloss anschließend doch zur Mall zu fahren, auch wenn ich mir meinen IPOD nicht kaufen kann. Vielleicht würde es mich ja aufmuntern, mir irgendeine Kleinigkeit zu gönnen. Auf dem Weg nach Draußen lief mir Doug über den Weg und wir stellten und im gleichen Augenblick die gleiche Frage: Wo warst du?

Er hatte zu uns runter gerufen und dachte, auf Grund der ausbleibenden Antwort, dass keiner da unten verblieben wäre. In Wahrheit war aber Demeji noch am Telefonieren. Also durchsuchte Doug das gesamte Haus nach uns und fuhr danach Runden um den Block, weil er dachte, wir hätten uns schon auf den Weg in Richtung Diner gemacht. Unterm Strich klassischer Fall von Missverständnis. Wie auch immer, wir verabredeten morgen Frühstück essen zu gehen.

Auf dem Weg zur Mall merkte ich, dass heute unglaublich gutes Wetter ist. Umso verstörender ist es, dass die Leute anscheinend das gute Wetter dazu nutzen, einen Einkaufsbummel in der Mall of Amerika zu machen. Da es sich dabei aber um ein überdachtes Areal handelt, sollte man sich das eigentlich eher für schlechteres Wetter aufheben. Aber egal, ich machte ja genau denselben Fehler!

In der Mall angekommen musste ich erst mal Geld auftreiben. Dazu musste ich glücklicher Weise nicht betteln gehen sondern konnte meinen amerikanischen Bank Account nutzen, auf dem ich ca. noch $200 (mein erstes Gehalt der Universität) als Reserve hatte. Doch leider hatte meine Bank nicht eine lausige ATM Maschine in der gesamten Mall. Deshalb durfte ich gleich erst einmal $5 Nutzungsgebühr dafür blechen, dass ich den Automat einer fremden Bank genutzt habe, die dann sinnloser Weise irgendwo im virtuellen Geldtransfer diverser Banken verloren gehen. Aber davon wollte ich mir dann nicht den Tag verderben lassen.

So ging ich dann von Geschäft zu Geschäft, doch trotz der Tatsache, dass ich ein paar coole Klamotten gesehen hatte, wollte keine so richtige Shoppinglaune aufkommen. Ob das jetzt daran lag, dass ich ein Kerl bin oder daran, dass das das einzige Geld ist, was mir hier noch als Reserve zur Verfügung steht, sei mal dahin gestellt. Fakt ist, dass ich mit leeren Händen nach Hause zurückgekehrt bin. Aber egal, denn es wurde ja auch Zeit fürs Kino.

Zumindest dachte ich das, bis ich zu Hause angekommen bin. Denn dort saß Demeji über seinen Heftern und arbeitete fleißig. Ich fragte ihn, ob er noch arbeiten müsse und er antwortete, dass das Warten auf Doug am Morgen ihn in seinem Zeitplan dermaßen zurück geschmissen hätte, dass er immer noch nicht fertig mit seiner Arbeit sei.

da ich es wichtig finde, zu erst seine Arbeit zu erledigen und ich sicher weiß, dass Demeji das genauso sieht, ließ ich ihn weiter studieren und cancelte auch dieses „event“. Ich versuchte noch einen kurzen Rettungsversuch, indem ich abends um acht noch einmal unsere Nachbarn, die Allreds, versuchte zu erreichen, doch keiner beantwortete meinen Anruf.

Und somit war es offziell: der Tag war im Arsch! Selbst für einen normalen Tag, wäre dieser unglaublich scheiße gelaufen, doch für einen Geburtstag war das total ‚for the garbage’. Ich kann mich z.B. nicht erinnern, wann ich das letzte Mal nicht auf meinen Geburtstag angestoßen habe (was sicherlich auch dem Alkohol geschuldet ist, den ich an den besagten Geburtstagen zu mir genommen habe^^). Und als wäre es heute nicht schon genug, checkte ich am Abend meine E-Mails und es stellte sich heraus, dass die Lufthansa meinen Flug auf dermaßen lächerliche Zeiten umgebucht hatte, dass ich bei denen gleich mal am Montag durchklingeln muss!

Aber während ich so durch das Netz surfte viel mir auch etwas anderes auf! Ich habe von unglaublich vielen Leuten Geburtstagsgrüße bekommen! Sei es über Studivz, Mail oder Forum. Eine Menge Freunde haben an mich gedacht! Ich bekam Glückwünsche von Leuten, zu denen ich ewig keinen Kontakt hatte und total nette Mails von Freunden, die ich heute nichts lieber als gesehen hätte. Meine Family, meine Freundin und meine Freunde haben heute alle an mich gedacht!

Und so kommt es, dass ich nach so einem Tag bei einem Glas Scotch sitze, diese Zeilen nieder schreibe und mir nebenbei Kill Bill reinzieh, also das langweiligste, was einem so zum Geburtstag einfällt … und trotzdem darüber grinsen kann, mit welcher Perfektion heute alles schief ging, was ich so geplant hatte.

Thanks guys, you’ve safed the day!

Cya tomorrow!