December 13, 2009

My Weekend

Den Freitag habe ich noch mal zum Chillen ausgenutzt, denn am Samstag ging es dann so richtig los. Da Uli am Sonntag den ganzen Weg von Deutschland auf sich nahm, um mich besuchen zu kommen, ist das Mindeste was ich tun konnte, die ganze Bude so richtig auf Vordermann zu bringen (Zitat Demiji: ‚fixing the 'palace' up before the 'queen' arrives’) und ihr den süßesten Empfang zu bereiten, der sich an einem Wochenende arrangieren lässt (ich war leider über die Woche zu bussy, um irgendetwas in die Startlöcher zu bringen).
Den Anfang machten wir damit, dass wir eine „lange“ Tradition fortführten, indem wir erst Frühstück essen und dann ‚grocery shoppen’ gingen. Das taten wir jedes zweite Wochenende, seitdem ich hier angekommen bin. Die einzige Unterbrechung war die Woche, in der Doug in Florida war. Ich kaufte ihr Laktose freie Milch, grünen Tee, eine ‚Stabucks Giftcard’ (damit sie etwas hat, um sich an die Zeitumstellung zu gewöhnen), Cookies und und und … eben alles, was sie mag und ein wenig für Amerika typisch ist.
Nachdem wir das ganze Zeug im Auto verstaut hatten, ging es zur Mall. Dort bestand die erste Hürde darin, im Weihnachstgetümmel einen Parkplatz zu finden bzw. sich überhaupt erst einmal zu diesem durchzukämpfen. Dank Dougs raffinierten Fahrkünsten gelang uns das aber doch recht zügig.
In der Mall kaufte ich ihr erst einmal eine Flagge im Flaggenladen (so etwas gibt es hier tatsächlich!), damit sie überhaupt weiß, wo sie in den Staaten überhaupt gelandet ist. Außerdem gab es eine Marmelade aus amerikanischem Bioanbau, wenn es so etwas überhaupt gibt. Zu guter Letzt kaufte ich noch einen Weihnachtsstrumpf (hängt man hier am Weihnachtsabend über den Kamin), da sie auch dieses Fest hier verbringen wird.
Allerdings mussten wir dann schleunigst zurück, da das Appartement aussah, als hätte eine Atombombe eingeschlagen. Und dagegen musste ich unbedingt etwas tun. Außerdem war noch eine Menge Wäsche zu erledigen, da ich das nicht unbedingt während meines Besuches tun wollte. Und zu guter Letzt war eine schnelle Rückkehr die einzige Möglichkeit, um noch einmal mit Uli zu sprechen, bevor es auf die große Reise ging.
Und so tat ich Eins nach dem Anderen und alles zog sich länger hin, als eigentlich geplant. Ich habe alles gewaschen, was aus Stoff war und in die Maschine passte. Man konnte mich in ungewohnten Posen vor dem Bügelbrett beobachten und anschließend tat ich etwas, was man als notdürftige Renovierung der Küche bezeichnen konnte. Doch ich schaffte es nicht mehr, die gefühlten 100qm des Appartements zu saugen und den Abwasch vollständig zu erledigen.
Denn am Samstagabend gönnte ich mir dann auch einmal eine Pause.
Nach dem Brot und Spiele Prinzip wird jedes Wochenende an der Uni (Coffman Union – Zentralgebäude auf dem Campus) ein kostenloser Film angeboten, der gerade auch in den Kinos läuft. Allerdings handelt es sich dabei nicht gerade um die Topfilme, was aber dem ganzen keinen Abbruch tut. So ging ich mit Demiji in das dortige Kino und relaxte ein wenig von dem anstrengenden Tag.
Am Sonntag ging es dann mit der ganzen Plackerei weiter (aber man tut es ja gern). Ich habe erst den Abwasch fertig gemacht und dann halb Amerika gesaugt…zumindest fühlte es sich so an. Da allerdings Amerikaner generell nicht als die saubersten einzuordnen sind und sich somit schon lange niemand um das Saugen des Bodens gekümmert hatte, dauerte die ganze Aktion auch dementsprechend.
Ich bin eigentlich nur froh, dass ich hier und nicht bei unserem Nachbarn Eugene eingezogen bin. Denn im Gegensatz zu hier, sind die Zimmer und die Küche für das pedantische deutsche Auge der reinste Saustall! Ich gehöre zwar eigentlich nicht zu den Leuten, die diesbezüglich besonders sensitiv sind, aber selbst ich würde mich da drüben auf Dauer nicht wohl fühlen.
Hier hingegen herrscht eine Grundstruktur an Sauberkeit und Ordnung, die auch meinen Vorstellungen einer Angenehmen Wohnatmosphäre entspricht. Allerdings weiß ich, dass Uli vorsichtig gesagt ein etwas ausgeprägteres „deutsches Auge“ bezüglich Ordnung besitzt, was die ganze Aufräumaktion eigentlich erst ins Rollen gebracht hat.
Anscheinend sind wir deutschen auch schon für unsere Pedanz diesbezüglich bekannt. Denn als Shane uns letzte Woche eine Einladung nach Duluth (ein Ort am Lake Superior, 300km von Minneapolis entfernt) in sein Haus aussprach, musste er diese nach einem Gespräch mit seiner Mutter recht schnell wieder revidieren. Denn sie war über den Zustand dessen Hauses ein wenig beschämt und somit der Meinung, dass es einem deutschen (hat sie in der Tat gesagt) so nicht zuzumuten sei. Zumindest für eine Übernachtung wäre es ungeeignet, über Tag wären wir aber eigenartiger Weise willkommen. Ich muss gestehen: das machte mich auf das Haus gespannt, wie ein Flitzebogen!
Als ich Uli die ganze Geschichte Erzählte, war ihr Kommentar dazu nur: „Wenn das Haus so unordentlich ist, ist es vielleicht wirklich besser, in ein Hotel zu gehen.“. Diese Bemerkung bestätigte sowohl Shane’s Mutter mit ihrer Meinung als auch mich mit meiner Aufräumaktion.
Aber genug über Ordnung und Sauberkeit gefaselt…Es war bald soweit und ich hatte endlich meine Wochenende - überdauernde Aufräumaktion hinter mich gebracht. Doug meinte ich sei schon Stunden vorher wie ein aufgescheuchtes Huhn durch das Haus gerannt, was ich mir aber bis heute nicht wirklich eingestehen möchte.
Und dann klingelte pünktlich 8:30 pm das Telefon … das war das Signal. Eigentlich hatten wir ausgemacht, dass sie mir eine E-Mail schreiben würde, wenn sie in Chicago angekommen ist. Allerdings ist daraus nichts geworden und ich musste ungeduldig auf ihren Anruf warten, der uns das Zeichen zum Losfahren gibt, um sie vom Flughafen abzuholen. Nebenbei sei gesagt, dass ich eigentlich genau wusste wann sie ankommt, da ich ihren Flug schon Stunden vorher angefangen habe zu verfolgen (hab mir nen Tool für mein Toy namens IPOD runter geladen, mit dem mal live Flüge verfolgen kann), doch ich weiß ja, wie wehr sie es mag, wenn man sich an Abmachungen hält ;).
Als wir dann schließlich am Flughafen ankamen konnte ich es kaum noch erwarten…und da war sie dann…9 pm Lindbergh Terminal, door 6, Minneapolis Airport…und für mich ging eine Sonne auf! Allerdings konnte sie nur schwer meinen Enthusiasmus teilen, da sie von der 20 stündigen Reise völlig erschöpft und ausgelaugt war.
Deshalb habe ich ihr Gepäck nach einer ausgiebigen Umarmung zügig ins Auto geladen und hab Doug geben uns auf dem schnellsten Weg nach Hause zu fahren, was er auch umgehend tat (natürlich in Verbindung mit einem kleinen Smalltalk). Er war übrigens nicht böse darüber, da er noch Pläne hatte, Downtown an diesem Abend unsicher zu machen.
Da Doug und Cindy, Uli bei sich wohnen ließen ohne auch nur einen Cent dafür zu verlangen, hatte Uli eigentlich eine Flasche Wein für die beiden in ‚duty free shop’ gekauft. Sie hatte dabei extra die Stewardess gefragt, ob sie diese problemlos in Chicago in den nächsten Flieger bekommen würde, worauf diese das bejahte. Doch als sie dann die Flasche tatsächlich in den nächsten Flieger mitnehmen wollte, beschwerte sich das Sicherheitspersonal darüber natürlich. Ende vom Lied war, dass eine 15$ Flasche Wein irgendwo auf dem Chicago O’Hare in einem Mülleimer vor sich hin vegetiert und eine nachfühlbar grantige Uli auf dem Weg nach Minneapolis war.
Als wir dann endlich zu Hause angekommen waren, ging es für Uli dann mehr oder weniger, über den Umweg der Dusche, direkt ins Bett. Verständlich nach so einem Langen Flug! Wenn ich mich zwei Monate zurück erinnere, ging es mir da nicht anders. Nun sitze ich hier und schreibe diese Zeilen nieder und hoffe, dass ich ihr in den nächsten Tagen Minneapolis zeigen kann und es ihr gefällt. Gute Nacht allerseits,
cya tomorrow!

PS:
Während ich so diese Zeilen niederschrieb ist mir aufgefallen, dass ich langsam anfange die Sätze in der englischen Satzstellung zu notieren. Erst, wenn ich sie noch einmal lese fällt mir auf, dass der aneinander gereihte Worthaufen kein vernünftiges deutsch ergibt. Ich hoffe, dass es mir so oft wie möglich auffällt, wenn dass der Fall ist!
Außerdem habe ich gemerkt, dass ich anfange Leo mehr ‚reverse’ als in der Deutsch – Englisch Richtung zu verwenden. Sprich: mir fallen oft englische Wörter ein, muss diese aber mittlerweile nachschlagen, um ein deutsches Äquivalent oder Synonym zu finden. Also beherrsche ich jetzt nicht nur das Englische nicht richtig, auch meine Muttersprache geht Schritt für Schritt flöten…hat sich ja gelohnt ;)!
Nein so schlimm ist es in der Tat nicht. Ich merke eigentlich Tag für Tag, wie sich meine englische Sprache verbessert. Ich kann immer mehr Wörter verwenden, komme immer besser mit den Zeitformen klar und verstehe fast alles, was mir erzählt wird. Allerdings möchte ich noch die Fehler los werden, die ich mache und mir direkt anschließend auffallen, nachdem die Worte meine Lippen verlassen haben…was irgendwie doch noch ab und zu passiert…still learning!

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