December 18, 2009

Her First Day

Der Anfang der Woche begann eigentlich eher unspektakulär. Da Uli erst gestern angekommen ist, bin ich heute einfach auf Arbeit gegangen und gönnte ihr den Schlaf, den sie sich nach ihrem 20 Stunden Trip wohl verdient hatte. Sie schlief als ich los ging und schlief immer noch, als ich wieder nach Hause kam … oder besser schon wieder. Ich versuchte zwar, nicht so lange weg zu bleiben, doch brauchte ich auch noch etwas Zeit auf Arbeit, um alle organisatorischen Dinge vor Weihnachten fertig zu bekommen.
Als ich dann allerdings gegen vier nach Hause kam, weckte ich sie von ihrem „Mittagsschläfchen“, da ich ihr heute auch noch ein wenig die Umgebung zeigen wollte. Sie schien darüber auch nicht gerade böse zu sein, denn eigentlich wollte Uli ihr Schläfchen gar nicht so lange ausdehnen. Aber es sei ihr vergönnt, denn wenn ich mich daran erinnere, wie ich hier angekommen bin, hätte ich nichts lieber getan, als mich am nächsten Tag einfach nur hinzulegen und zu schlafen.
Als erstes zeigte ich ihr die Nachbarschaft, die sie wenig zu beeindrucken schien. Als ich hier ankam war ich völlig davon überwältigt, wie unterschiedlich das Stadtbild zu Deutschland aussieht, sie schien das aber völlig kalt zu lassen. Und auch der Mississippi River hat sie nicht wirklich von Hocker gehauen. Ich weiß nicht, ob es die Müdigkeit war, aber nichts schien sie so richtig zu begeistern. Ich hoffe nur, dass sie von unserem morgigen geplanten Rundgang in der Stadt nicht sogar am Ende noch genervt ist….
Trotz Kälte, die sich hier seit mehreren Tagen beständig hält, entschieden wir uns dann dazu zum „nahe gelegenen“ ‚Lunds’ zu laufen. Bei diesem Laden handelt es sich um einen ‚gocery store’, der das etwas reicher Klientel mit exklusiveren Sachen ansprechen will. Und wenn ich schreibe „nahe“, bedeutet das: „für normale Temperaturen erträglich weit weg“ und es stellte sich heraus, dass das gleichermaßen bedeutet: „für diese unnormalen Temperaturen (ca. -15°C) unerträglich weit weg!!!“.
Allerdings bahnten wir unseren Weg durch die Kälte und Uli bekam sofort einen guten Eindruck davon, was das Wetter in Minnesota für eine ‚bitch’ (Zitat Shane - ist aber sicher im Sinne von Zicke gemeint) sein kann. Sichtlich genervt und etwas unsicher darüber, ob ihre Entscheidung in die USA zu kommen so sinnvoll war, erreichte Uli mit mir den Laden.
Und ich glaube dort war sie dann tatsächlich das erste Mal positiv angetan. Die viel falt und Frische der Lebensmittel, die Auswahl an ungesunden Leckereien und das Angebot frischen Sushis schien sie durchaus fröhlich zu stimmen. Unser Korb füllte sich mit ‚Cinamon Rolls’, Chips, Marshmallows, Schokolade, aber auch Grape Fruits und Mineralwasser (nachdem ich ihr sagte, dass das hier nicht so verbreitet ist zeichnete sich erst Entsetzten auf ihrem Gesicht ab – typisch deutsch eben ;), wie das bei mir auch am Anfang der Fall war).
Voll bepackt verließen wir den Laden und machten uns auf den unbequemen Heimweg, der sich bis ins Endlose zu ziehen schien. Doch angekommen belohnten wir unsere Widerstandskraft mit Heißer Schokolade mit Mini Marshmallows oben drauf, gekrönt mit einer heißen ‚Cinamon Roll’.
Allerdings gönnten wir uns nicht nur an diesem Tag diese süße Leckerei. Denn eigentlich waren wir die ganze Woche damit beschäftigt, alle ungesunden Sünden, die man hier in den Lebensmittelgeschäften erwerben kann, zu erkunden. Zweieinhalb Monate hatte ich trotz der ganzen Versuchungen so gut durchgehalten, gesund und ausgewogen zu essen und jetzt gebe ich mich plötzlich hemmungslos allem hin, was zum Großteil aus Fett und Zucker besteht.
Ich entschuldige das vor mir selbst mit der Tatsache, dass Weihnachten vor der Tür steht und das ich nach Ulis Abreise ja noch einmal zweieinhalb Monate habe, um wieder in Form zu kommen. Aber eigentlich ist das ja auch egal. Wenn man einmal hier ist, muss man auch alles einmal ausprobiert haben, sonst weiß man ja gar nicht, wovon man spricht ;)

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