December 6, 2009

My Guest-Dad

Da es direkt auf den Winter zu geht wird es leider immer früher dunkel. Es ist nicht so extrem, wie in Deutschland (wir liegen hier tatsächlich südlicher), aber es macht mittlerweile definitiv keinen Spaß mehr ohne Licht mit dem Fahrrad nach Hause zu fahren. Aber zum Glück hat Doug – nett, wie er ist – meine Frage nach einem Fahrradlicht letzte Woche prompt zum Anlass genommen, ein LED Fahrradlicht zu kaufen. Und zwar nach dem Fielmannprinzip – ich hab nämlich keinen Cent dazu bezahlt.

Außerdem hat er sich, als ich am Montag nach Hause kam, mit den Worten ‚Come on Peter, I’ll take you out!’ in seine Fahrerhandschuhe (sind hier sehr populär – aber eigentlich witzlos, da die Fahrzeuge ja heutzutage recht komfortabel gestaltet sind) geschwungen und ist mit mir in einen Pub gefahren, der sich ‚Lucky 13’ nennt.

Es handelt sich um eine Sportsbar, die in jeder Ecke mit Bildschirmen ausgestattet ist, damit man von jedem Platz des Raumes, die übertragenen Sportveranstaltungen sehen kann. Kombiniert mit der vielfältigen Auswahl an Bieren, dem üppigen und guten Essen und den wahrscheinlich besten ‚french fries’, die ich seit langem gegessen habe, auf jeden Fall eines der Restaurants (wenn man es denn so nennen kann), die man sich merken sollte.

Alles in Allem hatten wir einen richtig netten Abend! Wir plauderten, scherzten und genossen das Ein oder Andere Summit (regionale Biersorte). Doch ich merkte auch, dass ich in vielen Dingen seiner Haltung nicht so richtig zustimmen konnte und wir zu einigen Dingen doch recht unterschiedliche Auffassungen hatten. Allerdings diskutierte ich nicht jede Kleinigkeit aus, da das sicher den Rahmen des Abends gesprängt hätte.

Ungeachtet dessen, das mir dieser Abend dadurch mit etwas gemischten Gefühlen in Erinnerung geblieben ist, gingen wir am Freitagabend wieder aus. Der Mann mag älteren Semstesters sein, aber er kenn sich auf jeden Fall aus, wo man in Minneapolis angenehme Abende verbringen kann. So gingen wir diesmal zu einem Restaurant, dass sich „112eatery“ nannte.

Was für deutsche wie ein Notruf für Hunger leidende klingt, ist hier angeblich eines der besten Orte für extravagantestes Essen. Trotzdem kann ich nicht behaupten, dass die Gaststätte an sich einen besonders „abgefahrenen“ Eindruck auf mich gemacht hätte, denn sie sah aus, wie jede in dieser Straße und war gleichermaßen hoffnungslos überfüllt. Doch Doug der alte Fuchs, wusste eine lange Wartezeit zu umgehen, nicht zuletzt, weil er mit dem Besitzer per „du“ ist und sich hier regelmäßig blicken lässt.

Reden wir allerdings über das Essen, weis ich nicht mal, ob „beeindruckend gut“ dem auch nur ansatzweise gerecht wird! Es wurde in kleinen „dishes“ serviert, anstatt den Kunden – wie hier üblich – mit einer Riesenportion zu belästigen. So hatte ich mir z.B. die Jacobsmuscheln auf Champignon Streifen und frittierte Riesengarnelen ausgesucht. Und beides war geschmacklich etwas, was man hier vielleicht als ‚cutting edge’ oder ‚fancy’ bezeichnen würde. Denn es war so fein heraus gearbeitet und trotzdem ausbalanciert, wie ich es wahrscheinlich noch nie erlebt hatte. Man hatte fast das Gefühl, dass die Tiere freiwillig in den Topf gewandert wären, wenn sie gewusst hätten, dass sie jemand so lecker zubereitet!

Und wenn man berücksichtigt, dass ich zusammen mit zwei Bier, einem Longdrink und einem Cocktail insgesamt eine Rechnung von 45$ (mit Tip und Tax – bezahlt man hier alles extra) hatte, finde ich das durchaus nicht unverschämt teuer! Deshalb verließen wir gegen halb 1 beide rundum zufrieden (und ich etwas angeheitert) das Restaurant.

Warum so spät? Nun, da wir am Tresen den Lokals saßen und Doug eine recht kommunikative Ader hat, kam wir mit dem Pärchen neben uns ins Gespräch. Das mündete dann darin, dann Drink um Drink verging und keiner von uns die Heimreise antreten wollte. Erst als Doug um die besagte Uhrzeit dann sein Alter etwas in den Knochen zu spüren bekam, machten wir uns dann auf den Rückweg.

Allerdings wartete noch eine unangenehme Überraschung am auf uns. Doug hat nämlich ein Knöllchen bekommen. Das schlimme ist aber, dass wir die Parkuhr für die Zeit bezahlt hatten, in der die Mahnung ausgestellt wurde. Als ich ihn dann fragte, was er diesbezüglich zu tun gedenkt, bekam ich nur ein ernüchterndes ‚nothing’ zu hören. Er sagt, dass er es sich nicht leiten könne, dieses Knöllchen anzufechten, denn das sei unverschämt teuer und nicht unbedingt Erfolgs – versprechend. Deshalb zieht er es vor, dieses einfach zu bezahlen … etwas, was einem in Europa wahrscheinlich nicht so schnell einfallen würde (oder vieleicht doch ... ich weis es net :D)!

Allerdings war es auch mit dieser Bösen Überraschung ein gelungener Abend!

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