December 21, 2009

Our Trip to Duluth

Saturday

Gleich nachdem wir unser Zeug in sein Auto verfrachtet hatten, ging es auf den Highway Richtung Duluth. Wir fuhren vorbei an der Downtown, vorbei an nothern Minneapolis und waren dann schon ziemlich schnell auf einer großen, breiten Straße mitten in der Pampa unterwegs weiter nach Norden.

Auf dem Weg gab es außer außer flacher Landschaft, verschneiten Feldern und einigen zugefrorenen Seen recht wenig zu sehen. Nur Ab und Zu zeugte eine Farm oder eine Raststätte von Zivilisation in dieser Gegend.

Außerdem konnte man vereinzelt Autos auf den zugefrorenen Seen beobachten. Shane erklärte mir, dass es sich dabei um Anwohner handelt, die auf den See zum Eisfischen fahren. Bei den Temperaturen (ca. -10 bis -20°C) ist wohl die Eisdecke so dick, dass diese ein Auto ohne Probleme aushält, meistens zumindest. „Gelegentlich passiert es aber, dass auch ein Auto aus dem See gezogen werden muss…und das wird nicht von der Versicherung bezahlt!“, erzählte er weiter.

„Wenn man über das Eis fährt macht der See allerlei Geräusche. Deshalb kann man einen gefährlichen Riss in der Eisdecke nicht über die Geräusche ausmachen. Daher ist empfohlen, nur mit offenen Fenstern und entriegelten Türen auf die Eisdecke zu fahren, um im Falle eines Falles rechtzeitig raus zu kommen.“ Ich dachte mir nur: Alles klar, ich werde es nie ausprobieren!

Shane allerdings hat es schon das Ein- oder Andere mal getan, als er mit seinem Vater auf den Lake Supperior zum Eisfischen gefahren ist. Er meinte aber, dass das wohl das langweiligste ist, was er jemals erlebt hat. Den ganzen Tag in einer kleinen improvisierten Hütte auf dem See zu sitzen und in ein Loch im Eis zu starren, bis endlich etwas passiert, entspricht absolut nicht seiner Vorstellung von einem spannenden Tag. Ich konnte das durchaus nachvollziehen! Er meinte das sei etwas für ‚Rednecks’ (Schimpfwort für einen Hinterwäldler).

Und während wir uns so unterhielten, kamen wir Duluth näher und näher, bis wir hinter einem Hügel (wahrscheinlich der erste Hügel, über den ich seit 3 Monaten gefahren bin – der Mittlere Westen ist flach wie eine Flunder), die rauchenden Schornsteine des Industriegebietes von Duluth erspähen konnten.

Dazu muss man sagen, dass diese Stadt wahrscheinlich an einer den schönsten Buchten des Sees liegt, die sogar mit einer Sandbank „ausgestattet“ ist. Diese Sandbank ist angeblich sogar die größte Süßwassersandbank der Welt. Allerdings sind Amerikaner (oder waren in der Vergangenheit) nicht schüchtern bei der Erschließung dieser schönen Landschaft. Deshalb ragen jetzt ca. 50m hohe Stahlkonstrukte 200 – 300m in die Bucht, um große Schiffe mit dem Erz zu beladen, was hier in der Gegend gefördert wird.

Auf der einen Seite ist das verständlich, da der Erzabbau einer der Hauptindustriezweige von Nord-Minnesota ist und der See eine direkte Anbindung an das Meer bietet (über Huron, Erie und Ontario…vorbei an Montreal und Quebec), auf der anderen Seite ist es natürlich eine umwelttechnische Katastrophe und schadet dem anderen wichtigen Zweig, dem Tourismus. Im Sommer ist diese Region nämlich voller Touristen, wovon all die Hotels zeugen, die um diese Jahreszeit aber entweder leer oder geschlossen sind.

Wir haben uns natürlich das Beste dieser Hotels raus gepickt – das billigste Best Western Motel der Stadt, was direkt in Downtown (wenn man überhaupt von einer Downtown sprechen kann – es waren eher „2 Downhouses“) Duluth liegt. Es sah aus wie eines der Motels, was man aus Amerikanischen Filmen kennt … im Halbkreis angeordnete Zimmer mit einem Parkplatz in der Mitte.

Zwar waren die Zimmer groß, geräumig und recht sauber, doch wenn man diese verlässt und auf die Straße tritt, erkennt man den Grund für den Preis. Denn die Gegend in der sich das Hotel befand war nett formuliert nicht die Beste der Stadt. Doch da Shane uns dort sowieso nur am Abend mit dem Auto absetzte, hat uns das nicht weiter gekümmert.

Wir legten eigentlich nur schnell unsere Klamotten ab und gingen dann den Hügel hinab, an der Downtown vorbei, direkt zum Lake Superior. Shane hingegen fuhr erst einmal einige Kilometer weiter Richtung Norden, zu seinem Elternhaus, um ebenfalls seine Klamotten los zu werden. Diese Zeit nutzen wir um am Pier „entlang zu schlendern“ (wenn das bei den eisigen Temperaturen überhaupt möglich war), die dortigen Geschäfte zu erkunden und uns die große Zugbrücke von Duluth anzuschauen. Da es aber sehr kalt war, musste man leider nach jedem zweiten Foto seine Hände reiben, um wieder Gefühl in den Fingern zu bekommen. Die Temperaturen, die nach Sonnenuntergang schnell unter -10°C fallen, fordern eben ihren Tribut.

Deshalb entschlossen wir uns auch nach 1,5 Stunden Hafenbesichtigung dazu, Zuflucht in einem nahe gelegenem „Kaufhaus“ zu suchen. In diesem befanden sich diverse Delikatessen Geschäfte sowie ein Souvenirshop, oder wie ich es gerne nenne: Ramschladen. Eines der Delikatessengeschäfte bot regionale Schokoladenware an und Vielfraß wie ich bin musste ich natürlich gleich zuschlagen. Ich hatte mir drei Pralinen (etwas größer aber vergleichbar) heraus gepickt, die ich unbedingt probieren wollte und da mir mein Professor diesen Laden auch noch empfohlen hatte, war ich sehr gespannt, wie denn diese Leckerreinen schmecken würden. Doch durch den Preis von ca. 14$ verging mir erst einmal kurz der Appetit bis auf weiteres… Erst nachdem ich mir einen Kaffee im Carribou Coffee auf der anderen Straßenseite gekauft hatte, machte ich mich daran, die sündhaft teuren Pralinen zu verspeisen – lecker waren sie ja zumindest.

Da wir am Abend bei Shanes Familie zum ‚Bonfire’ (Lagerfeuer) eingeladen waren und es draußen bereits sehr kalt geworden ist, hatten wir keine Lust mehr weiter draußen in der Kälte rum zu laufen. Daher warteten wir in dem Kaffee bei einem dieser heißen „Röstgetränke“ darauf, dass Shane uns von dort abholen, und zu sich nach Hause fahren würde (die Distanz wäre nie im Leben zu Fuß erschließbar gewesen – nicht mal in einer kleinen Stadt, wie Duluth!).

Er ließ auch nicht lange auf sich warten und schon fuhren wir durch die Nacht in Richtung Norden, vorbei an prächtig, weihnachtlich geschmückten Häusern und großen Villen reicher Ortsansässiger. Es war ein Zwanzigminütiger Trip entlang an der Küste des Lake Superior, das Licht der Stadt im Rücken wurde immer dunkler und vor uns nicht als die Dunkelheit der unentschlossenen Landschaft von Nord-Minnesota.

An einer kleinen Weggabelung ging es dann direkt in den Wald auf eine holprige Straße und da war es schon. Direkt vor uns loderten die Flammen eines Lagerfeuers, um das sich Shanes Familie versammelt hatte. Besonders seine Hunde, drei an der Zahl, begrüßten uns mit lautem Gebell und freudigem Schwanz - Gewedel. Allerdings schienen sie eher das Auto zu begußen, als uns, denn alle drei verschwanden hinter der Motorhauben und nur noch die Schwänze ließen erahnen, dass überhaupt Getier vor unserem Auto herum hopst. Also bewegten wir uns im Schritttempo zur Garage, wo Shane das Auto abstellte.

Nach einer kurzen ‚Intruduction’ im Haus – Vater, Mutter, Schwester und Hunde – ging es auch direkt durch die Kälte an die warmen Flammen des Lagerfeuers. Die Nachbarn waren ebenfalls rüber gekommen und hatten Chilli zum Abendbrot mitgebracht. Shanes Eltern hatten für Nudelsalat und Getränke gesorgt. Ich fühlte mich allerdings etwas beschämt, dass wir nichts als „Gastgeschenk“ mitgebracht hatten. Besonders weil sie extra ‚for the Germans’ Bier besorgt hatten – unser Ruf eilt uns leider voraus! Aber wir wussten bis kurz zuvor auch nichts von dieser Einladung…

Auf jeden Fall hatten wir einen schönen Abend mit Shanes Familie und ich war Froh, dass uns die Familie eingeladen hatte. Mit der Zeit wurde das Feuer aber kleiner und kleiner und die Nacht kälter und kälter. Daher entschieden sich Shanes Eltern kurzer Hand dazu, die sorgfältig aufbewahrten Weihnachtsbäume der letzten Jahre der Wärme zu opfern. Und so ging ein ‚Christmas Tree’ nach dem Anderen in Flammen auf – Weihnachten 08 …Weihnachten 07 … usw. – wenn das mal keine symbolische Bedeutung hatte! Zitat Shane: ‚memories going up in smoke and flame…’

Und trotz netter Gespräche und angenehmer Lagerfeuerstimmung neigt sich der Abend dem Ende entgegen. Und da es am nächsten Morgen wieder zeitig raus gehen sollte, halfen wir noch ein wenig beim Aufräumen und Shane fuhr uns wieder der Stadt entgegen zu unserem Hotel zurück. Da der Tag recht lang gewesen ist und wir viel Zeit an der frischen Luft verbracht hatten, vielen wir auch sofort ins Bett und in einen komatösen Schlafzustand.

Sunday

Am Sonntagmorgen gab es erst einmal dass, was Best Western unter einen angenehmen und ausgewogenen Frühstück verstand…zumindest für den Preis. Wir saßen in einem winzigen Aufenthaltsraum, der nicht einmal annähernd für alle Hotelgäste gereicht hätte. Doch als hätten sich alle abgesprochen, gingen die Gäste, wie in Schichten ein und aus.

Zu Essen gab es die Wahl zwischen einem Gebäckstück, hart gekochten Eiern mit ‚Toast Its’ und Cornflakes mit ‚zero fat milk’ (geschmacklich etwa vergleichbar mit Leitungswasser). Dazu gab es ‚trashy’ Frühstücksfernsehen, was einem von der Seite ins Ohr plärrte – keine Wahl!

Da wir nur wenig Zeit hatten, es allerdings viel zu sehen gab, wollten wir sowieso nicht viel Zeit mit dem Frühstück verlieren. So standen wir bereits um 10 geschniegelt und gestriegelt, ‚ready to go’ in unserem Hotelzimmer. Und eigentlich waren wir zu diesem Zeitpunkt auch mit Shane verabredet, der uns vom Hotel abholen wollte, um uns die Schönheit der Natur in der nördlichen Umgebung von Duluth zu zeigen. Doch es war weit und breit kein Shane in Sicht und für die nächste Stunden sollte das – aller Unruhe zum Trotz – auch so bleiben.

Denn aufgrund eines, mir bis heute unerklärlichen Missverständnisses, hat Shane anstatt 10 um 11 verstanden, was zuerst bei Uli und dann (dadurch) bei mir eine Menge „Hektik“ erzeugte. Daher entschlossen wir uns nach einer halben Stunde, nicht länger auf ihn zu warten und noch ein wenig die Stadt zu erkunden.

Punkt 11 erhielt ich dann einen Anruf von Shane, der mir bescheid sagen wollte, dass es ein wenig länger dauert. Deshalb hatten wir uns an genau demselben Kaffee wieder verabredet, an dem er uns bereits am letzten Abend abgeholt hatte. Punkt halb Zwölf ging es dann endlich auf in Richtung Norden, um die Landschaft zu erkunden…zumindest vorerst.

Doch schon nach wenigen Meilen leuchtete ein kleines Lämpchen in den Armaturen seines alten Toyotas, was sich schnell als die Batterie Warnleuchte herausstellte (leider nicht mehr Teil der Innenraumbeleuchtung). Wir verstanden dies als die vorsichtige Empfehlung, mit diesem Auto keine weiten Strecken zurück zu legen, der wir auch spontan Folge leisteten (nicht zuletzt, weil es in der verlassen Gegend des Nordens besonders unlustig ist, mit dem Auto liegen zu bleiben), indem wir einen kurzen Pitstop bei Shanes Haus einlegten.

Und bereits wenige Meter vor seiner Garage fiel etwas aus seinem Motorraum, was sich später als der Antriebsgurt seiner Lichtmaschine herausstellen sollte. Oder mit anderen Worten: „Weiterfahren unmöglich!“. Blieb nur noch die Alternative, das Auto seiner Mutter für die Weiterfahrt zu nutzen, da sein Vater auf Arbeit war. Doch dieses Auto war mit einer Manuellen Schaltung ausgestattet, was den Effekt hatte, das Shane sich nicht in der Lage fühlte, dieses Auto zu bedienen. Zitat: ‚I’m too dumb to drive a manual car!’.

Und es half leider auch kein gutes Zureden. Weder von unserer Seite als auch Seitens seiner Mutter. Denn am Ende musste sie leider her halten, um uns durch die Gegend zu fahren, was uns schon ein wenig ein schlechtes Gewissen bereitete. Auch wenn sie immer wieder beteuerte, dass es ihr nichts ausmachte. Und so ging es direkt in Richtung Splitrock Lighthouse.

Hier mal die Fotos der ganzen Tour

Der Anblick der Natur, der sich uns auf dem Weg bot, war natürlich atemberaubend. Zwar meinten Shane und seine Mom immer wieder, dass es im Sommer schöner, da nicht so kalt sei, doch Uli und ich fanden, dass auch der Winter seinen ganz eigenen Charme hatte. Bizarre Eisfiguren, die sich an den Felsen des Splitrock Lighthouses und den Steinen der flacheren Küstenabschnitte bildeten, Dampf, der aus dem relativ warmen See aufstieg oder der Schnee, der die gesamte Küstenlandschaft bedeckte, erzeugten eine ganz eigene Atmosphäre in der Gegend. Ein absolutes Highlight war dabei der zugefrorene mehrstufige Wasserfall in der Umgebung.

Da wir leider sehr spät los gefahren sind und die Tage in dieser Jahreszeit recht kurz sind, wurde es dann leider aber auch recht schnell dunkel. Das bedeutete für uns, dass wir leider schon die Heimreise antreten mussten. Also ging es zurück nach Duluth, wo uns Shanes Mom an einer Gaststätte absetzte, die sich fitger’s brewhouse nannte und offensichtlich in einer alten Brauerei beherbergt ist, die sogar teilweise noch in Benutzung ist.

Das Menü bot eine amerikanische Speisekarte mit ‚fancy’ Variationen. Zum Beispiel gab es Chickenburger mit Kresse oder sweet potatoe fries – also Dinge, die man nicht überall bekommt. Und lecker war es obendrein auch noch! Dazu genehmigten wir uns ein Bierchen aus der hauseigenen Brauerei, nach diesem langen Tag im Kalten.

Nach dieser Stärkung gingen wir zur Duluth Christmas Fair, eine Art „Lichterfest“ am Pier der Stadt. Zahlreiche Weihnachtliche Themen wurden dot mit Lichterketten dargestellt und das Ganze wurde mit Weihnachtsmusik untermalt. Alles in Allem also eines der kitschigsten Plätze, die man sich vorstellen kann – typisch amerikanisch weihnachtlich eben.

Und als wäre das noch nicht genug gewesen, dachte ich mir: „Now you’re going nuts!“ und überredete Shane und Uli, sich mit mir an de Schlange für den Weihnachtsmann anzustellen, um ein paar Wünsche los zu werden. Und so saßen wir die dann auf dem Schoß von Santa und dürften uns alle etwas wünschen ;).

Daneben war gleich ein Platz mit vereinzelten, verteilten Lagerfeuern, an denen die Menschen Marshmallows grillten, die man sich in einer benachbarten Bude kostenlos abholen konnte. Wir nahmen diese Einladung zu einem kleinen Dessert an einem warmen Lagerfeuer prompt an und machten uns jeder einen dieser leckeren Mäusespeck Teilchen.

Am Ende versackten wir dann noch in einer Bar, wo Shane und ich noch einen Eggnog (zumindest etwas Ähnliches) genossen, der um diese Jahreszeit in dieser Region „traditionell“ (wenn man in den Staaten überhaupt davon sprechen kann) getrunken wird. Dann holte ihn seine Schwester ab, da sein Auto immer noch buchstäblich antriebslos in der Garage stand und wir machten uns auf einen kurzen, aber viel zu kalten Heimweg.

Monday

Am Montag war bereits der Tag der Abreise. Punkt 16 Uhr … sorry 4 pm ging unser Bus von der University of Minnesota. Und wenn ich schreibe: „die University of Minnesota“, dann meine ich damit die UMD – University of Minnesota Duluth. Denn die UofM verteilt sich auf mehrere Städte im Land: Minneapolis, St. Paul und Duluth. Sprich die Unis hier sind nicht nur durch Städte, sondern manchmal auch durch Landesgrenzen beschränkt.

Uns konnte das ganze nur recht sein, da durch den regen Austausch der Unis und den dadurch entstehenden ständigen Studentenstrom zwischen den Einrichtungen die Busse sehr günstig waren. So kostete uns eine Tour, immerhin 150 Meilen) lediglich 25$ pro Person.

Vorher hatten wir allerdings noch ein wenig Zeit, die längste Süßwassersandbank der Erde zu begehen, die gleich hinter der großen eisernen Zugbrücke von Duluth liegt und von der Stadt schon recht erschlossen schien (allerdings logischer Weise wahrscheinlich eher von reicheren Ortsansässigen bewohnt) . Kling abenteuerlich, ist aber im Grunde nichts anderes, als bei -15°C am Strand von Zingst lang zu marschieren. Bloß mit dem Unterschied, dass sich am Strand witzige Eisformationen bilden und der Sand durch den harten Winter fest gefroren ist.

Auf dem Rückweg in den Stadtkern haben wir uns dann noch mal mit Shane und einem seiner Freunde hier oben getroffen. Shanes Kumpel war ein Jahr Austauschstudent in Deutschland und wollte uns unbedingt treffen, damit er mit uns ein wenig deutsch quatschen kann. Ich fand die Begegnung eigentlich sehr witzig, da es mal interessant war, sprachliche Unterschiede und Missverständnisse mit jemanden zu besprechen, der zwar in der englischen Sprache „beheimatet“ ist, aber trotzdem beide Sprachen beherrscht. Und sein Deutsch war recht gut, dass musste man ihm lassen. Auch wenn unsere anderen beiden Gesprächspartner eher etwas „genervt“ von der Situation waren, da beide der Meinung waren, dass er zu sehr eine Show aus seinen Deutschkenntnissen machte.

So ging die Zeit ins Land und wir hatten nur noch wenig Zeit, um zur Bushaltestelle zu kommen. Leider ist selbst Duluth, eine Stadt mit eher weniger Einwohnern, recht weitläufig und wir hätten mindestens eine halbe Stunde im zügigen Schritt gebraucht, um rechtzeitig dort anzukommen. Deshalb haben uns beide netter Weise auch gleich noch zur Haltestelle gefahren, wo auch schon unser Bus „auf uns wartete“.

Da wir kein Gepäck hatten konnten wir auch gleich einsteigen. Der Bus war gefüllt mit Studenten und „interessanten“ Leuten. Und denn man sich überlegt, dass in den Staaten fast jeder ein Auto besitzt, der eine gültige social security number und einen Job vorweisen kann, weis man auch, unter welche Kategorie „interessant“ fällt. Eigentlich bei jedem Stop – und das war so ziemlich jede Gasstation zwischen Minneapolis und Duluth – sind Leute ein und aus gestiegen und fast jedes Mal kam einem eine Frische Briese von kaltem Rauch oder schalem Bier entgegen.

Außerdem waren die Raststätten erwartungsgemäß fast immer mit einem Mc Donalds oder einer vergleichbaren Futterstelle ausgestattet. Also gesellte sich dazu noch der leckere Geruch von ranzigem Fett, der sich manchmal um solche „Gourmet-Tempel“ sammelt.

Im Endeffekt bedeutete das, dass wir uns im Vornherein umsonst Gedanken über plötzlich auftretenden Hunger während der vierstündigen Busfahrt gemacht haben. Außerdem waren wir dann auch froh, als wir endlich in Minneapolis angekommen waren und uns einen schönen Abend zu Hause machen konnten.

The Rest of the Week

Am Dienstag passierte dann absolut gar nichts (außer einem kurzen Abstecher zum Supermarkt – grocery shopping), da wir von der Reise so ausgepowert waren, dass wir erst einmal nur „Rum Lümmeln“ wollten und unsere Ferien genossen.

Am Abend haben wir uns aber dann doch dazu durch gerungen, noch einen Abstecher nach Uptown in ein Asiatisches Restaurant zu machen, wo wir uns Mit Dimeji und seiner Frau Folashade trafen. Wir hatten einen sehr netten Abend mit den beiden und haben viel gequatscht und gelacht. Doch leider war der Kellner (ich saß nebenbei gerade ungelogen 2 Minuten vor meinem Rechner und habe in meinem Kopf nach diesem Wort gekramt – das englische Äquivalent ‚waiter’ ist mir hingegen sofort eingefallen) dermaßen unfähig, dass er sich über den Abend schrittweise um seinen gesamten Tip gebracht hat.

Dazu sei bemerkt, dass es hier üblich ist die Kellner zu tippen, da diese einen Großteil ihres Gehalts aus dieser Quelle beziehen. Üblich sind normaler Weise 15%, was sehr leicht auszurechnen ist, da man einfach die ‚tax’, die ebenfalls auf der Rechnung steht, verdoppeln muss. Bleibt man unter dieser Schallmauer läuft man Gefahr, dass das der nächste Kaffee (oder was immer man da kauft) mit Körperflüssigkeiten der Angestellten versetzt ist (just kiddin’). Da ich aber nicht vorhabe, mich noch einmal so schlecht bedienen zu lassen, war das im Falle unseres Restaurants kein Problem.

Da es noch nicht ganz so spät war, haben wir uns dann noch in eine Spätvorstellung des Films ‚Invictus’ gesetzt. Ich weis nicht ob der Film in der Übersetzung an Bedeutung oder Klasse verliert, aber er hat es bei mir auf jeden Fall in englisch in die ‚Hall of Fame’ geschafft. Dazu gab es einen riesen Eimer Popcorn – wenn man einmal in den Staaten ist, muss man das auch ausnutzen. Allerdings ist uns recht schnell aufgefallen, dass das Zeug nicht so schmeckt, wie zu Hause. Hier wird Popcorn nämlich salzig anstatt süß gegessen – für uns natürlich ein totaler ‚fail’.

Stellt euch vor man sitzt gemütlich im Dunkeln in einem Film und stopft eine Hand voll Popcorn in sich rein und erwartet einen süßen Geschmack, doch es entwickelt sich eher plötzlich ein salzig – buttriger. Und lasst euch sagen: man wird ihn so schnell auch nicht wieder los! Und als wäre das alles noch nicht schräg genug: Am Kinoeingang kann man sich das Ganze auch noch mit den Geschmacksrichtungen verschiedener Salatdressingsorten verfeinern.

Ende vom Lied war, dass leider die Hälfte der Packung im Müll verschwand, da wir einfach nicht mit der entsprechenden Menge Wasser ausgestattet waren, um das ganze Salz in unserem Mund zu kompensieren.

Zum Schluss möchte an dieser Stelle noch eins loswerden. Ich habe eigentlich hier erst realisiert, was man den Filmen manchmal antut, wenn man sie ins Deutsche übersetzt. Dieses Bedürfnis, jeden Film in die Landessprache übersetzen zu müssen, ist eigentlich auch nur eine deutsche Unart und wird quasi in keinem anderen Land so stark praktiziert. Ich wünschte man könnte auch bei uns mehr Filme in der eigentlichen Landessprache mit Untertiteln schauen. Das würde nicht nur den ein oder anderen Witz retten, sondern könnte auch beim Erlernen der Sprache durchaus sinnvoll sein!

No comments:

Post a Comment